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Avatar von Michael Kuhn

Danke für dieses Plädoyer zur Selbstfindung und -stärkung. Kann jeden Gedanken teilen. Meine Conclusio aus den letzten 3 Jahren ist, auch wenn es mehr Einsamkeit erfordert, gewisse Distanz zu den Mitmenschen zu halten, die eigene Seele/Gesundheit, nicht das Ich, hat Vorrang. Denn zuallererst muss jeder Mensch für sich ein praktisch möglichst widerspruchfreies Leben führen, um seelisch gesund zu bleiben. Wahrheiten und Konformismen sind für das praktische Überleben überhaupt nicht nötig, Tiere kennen keine Wahrheiten, die Evolution kennt sie nicht, Propaganda existiert darin nicht, Angst dagegen schon und diese wird auch operativ konditioniert wie bei dressierten Tieren. Für das Karriere machen, soziale Aufsteigen braucht man sie sicherlich schon. Aber ich verstehe mehr und mehr Menschen, die sich gegen dieses Gesellschaftsleben entscheiden und in ein Kloster gehen. Vielleicht nicht einmal meist aus religiösen Gründen, sondern spirituellen, weil Sie ahnen, dass ihr Seelenheil und ihre innere Integrität wohl gefährdet und nicht aufrecht zu erhalten wären. Für Meditation, Lesen, Musik, Natur sind Kloster der richtige Ort. Natürlich sind Sie und das Leben darin keine Blaupause und Heilanstalt für alternatives Leben in einer kapitalistischen Gesellschaften und dressierte verlorene Seelen, sondern eher das Antonym und letzte Ausweg dazu und daher für viele kein gangbarer Weg. Integrität könnte man auch als ein widerspruchsfreies Leben verstehen, Idealismus wäre schon wieder zu weit über das Ziel hinausgeschossen in diesen Zeiten. Wenn Wissenschaftler Widersprüche umfahren wie Slalomstangen, nicht viel anderes sehen wir seit vielen Jahren nur noch, kommen Sie ihrer Berufung nicht mehr nach. Wenn (gelenkte) Demokratie nur noch das soziale Aushandeln des kleinsten gemeinsamen Nenners ist, aber die sozialen und gesellschaftlichen Widersprüche überhaupt nicht mehr benannt und öffentlich durchleuchtet und diskutiert werden, ist es nur noch eine Scheindemokratie. Aber anfangen muss jeder bei sich zuerst, wer die Widerspruchsfreiheit in seinem Leben nicht anstrebt und lebt, kann Sie auch nicht von der Gesellschaft erwarten. Im Kloster verordnet/erhält man Sie durch Regeln, für manche Gemüter vielleicht der einzig praktikable und gewünschte Weg, solange die eigene Seele daran eben nicht zu Grunde geht. Aber wenn Regeln zu Gesetzen gemeißelt werden ohne Not und verhandelbar zu sein, Alternativlosigkeit Widerspruchsidentifikation unterminiert, gerät die Seele in traumatische Bahnen über kurz oder lang. Jeder Mensch lernt sein Leben lang oder ist dazu zumindest in der Lage. Ist das Leben frei von Widersprüchen, ist man eins mit sich selbst, seiner Umwelt, den Mitmenschen, zen, hat man die höchste Stufe des Daseins erreicht. Führen die Menschen im oder außerhalb eines Klosters ein sozialeres, empathischeres, philantropischeres Leben? Eine Gesellschaft die gesteuert werden muss und eine die subsidiär gedeiht sind wohl so ziemlich der größte soziale Gegensatz.

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