«Brennende Kreise», «grünlich schimmernde Schiffe» oder ein «goldener Globus aus Feuer»: Menschen haben schon immer Dinge am Himmel gesehen, die sie sich nicht erklären konnten — bis jetzt? Der Künstler und UFO-Forscher Frank Schäpel erklärt, warum die Zeiten des «Nicht-Wissens» vorbei sind und welche Rolle das UFO-Phänomen in der Politik in naher Zukunft spielen könnte.

Lilly Gebert: Lieber Frank, wie kommst du dazu, UFOs und Außerirdische zu malen und damit das Unerklärliche des Kosmos und seine paranormalen Erscheinungen zum Gegenstand deiner Kunst zu machen?
Frank Schäpel: Es schien mir ein gutes Thema, das sehr viel an akademischem Wissen – dem Weltbild, von dem man für gewöhnlich ausgeht – infrage stellt. Es reizt mich, ein Tabu zu brechen, eine Realität aufzugreifen, die allem Anschein nach existiert, aber vollkommen ignoriert wird. Das fand ich spannend, weil es auch eine Chance ist, weiterzukommen mit dem Verständnis von der Welt.
Ab wann hast du angefangen, UFO-Phänomene als wirklich anzuerkennen?
FS: Da war zum einen einfach die Häufung der Fälle. Es ist schon so, dass jeder einzelne Fall kritisch betrachtet werden muss und auch viele Fälle in dem Sinne fragwürdig bleiben, dass sie nicht beweisbar sind, weil die Zeugenaussagen nicht komplett überprüft werden können. Aber wenn man Zehntausende solcher Aussagen hat, die gemeinsame Motive, Handlungsabläufe und Phänomene wie Gravitationsanomalien aufweisen, dann gibt es ab einem bestimmten Punkt keinen Grund mehr, die Existenz des UFO-Phänomens generell anzuzweifeln. Gleichzeitig ist da die Qualität der technischen Daten, wie Radar-Aufnahmen oder Untersuchungen von Bodenproben von UFO-Landestellen. Diese harten Daten sind größtenteils so gut dokumentiert, dass viele Wissenschaftler sie unbedingt akzeptieren würden, wenn es sich um ein gewöhnliches, anerkanntes Phänomen handeln würde statt um das tabuisierte UFO-Phänomen.
Ende Mai sprach sich eine Expertengruppe der NASA für mehr und bessere Daten zu Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten aus. Kurz darauf wurden die Behauptungen des hochrangigen ehemaligen US-Militär- und Geheimdienstmitarbeiters David Grusch bekannt, wonach die US-Regierung im Besitz von Flugobjekten «nicht menschlichen Ursprungs» sei und seit mehr als 80 Jahren an diesen forsche. Nun versuchen auch zwei US-Senatoren die Offenlegung von Informationen über UAPs (Unidentified Aerial Phenomena) seitens der Regierung zu erzwingen. Woher kommt dieses plötzliche Interesse und die Dringlichkeit bezüglich der Aufklärung von UFO-Phänomenen?
FS: Darauf weiß ich auch keine sichere Antwort. Diese Entwicklungen begannen jedenfalls schon 2017. Die meisten Daten, die jetzt besprochen werden, gibt es schon seit Jahrzehnten. Neu freigegeben sind lediglich einige militärische Aufzeichnungen der letzten Jahre. Es ist wirklich die Frage, warum die Regierung ihre Öffentlichkeitsarbeit und ihre Statements jetzt anders formuliert – warum sie jetzt Interesse daran hat, auf eine Offenlegung zu drängen.
Kannst du dir vorstellen, dass jemand im Hintergrund Druck ausübt? Oder ist es das öffentliche Interesse, das einfach nicht mehr totzukriegen ist?
FS: Es gibt verschiedene Denkansätze und Hypothesen dazu: Meine ist, dass es Personen und Kräfte in den Regierungskreisen oder militärischen UFO-Forschungs-Programmen gibt, die eine Offenlegung wollen und Druck machen. Es gibt die Überlegung, dass bestimmte Sachen nicht mehr unter Verschluss gehalten werden können. Zum einen, weil befürchtet wird, dass es ohnehin an die Öffentlichkeit gelangt, und man halt die Hoheit über das Narrativ behalten will. Zum anderen, dass militärisch vielleicht auch UFO-Technologie konkret genutzt werden soll.
Warum meinst du, wird so viel daran getan, diese Informationen unter Verschluss zu halten?
FS: Es könnte sein, dass bestimmte Technologien aus geborgenen UFO-Artefakten «back-engineered» wurden, die sehr weit fortgeschritten sind. Eine andere Möglichkeit wäre, dass mit dem spektakulärem UFO-Thema abgelenkt werden soll von anderen Problemen, was gleichzeitig die Idee einer Weltregierung schlüssiger werden lässt, weil: Wie reagiert man auf eine übermächtige, nicht menschliche Gefahr? Militärisch gesehen ist dieses Phänomen schließlich eine potenzielle Gefahr. Es kann in den Luftraum eindringen, wo es nach militärischer Logik nicht sein darf.

«It is time for the truth to be brought out in open Congressional hearings. Behind the scenes high ranking Air Force officers are soberly concerned about the UFOs. But through official secrecy and ridicule, many citizens are led to believe the unknown flying objects are nonsense.»
Stichwort Ablenkung: Angeblich wird im Rahmen des «Project Blue Beam» versucht, mittels riesiger Hologramme Ufo-Erscheinungen am Himmel vorzutäuschen, um so erneut eine – medial aufgeladene – Panikwelle loszutreten. Damit soll dann die «Neue Weltordnung» eingeleitet werden. Für wie wahrscheinlich hältst du das?
FS: Prinzipiell ist eine Täuschung in verschiedene Richtungen sehr wahrscheinlich, auch, weil auf dem Gebiet des UFO-Phänomens kein gesichertes Wissen existiert. Selbst diejenigen, die sich jahrzehntelang damit beschäftigt haben, stehen immer noch vor ungelösten Fragen und können nicht leicht unterscheiden zwischen einer gut gemachten Fälschung und einem wirklichen UFO-Phänomen. Dabei sollte man jedoch zwei Punkte nicht vergessen. Erstens: Das UFO-Phänomen ist real. Wenn die politischen Akteure also Panik in der Bevölkerung schüren wollten, würden Projektionen gar nicht benötigt. Eine Offenlegung sorgfältig ausgewählter realer UFO-Daten, Dokumente und Zeugenaussagen könnte vollauf genügen. Zweitens: Psyops können theoretisch auch von der UFO-Intelligenz selbst ausgeübt werden!
Hast du eine eigene Theorie, was hinter dem UFO-Phänomen stecken könnte?
FS: Nach meinem Wissensstand ist die extra-terrestrische Hypothese die beste Arbeitshypothese, die wir haben. Sie ist nicht direkt beweisbar, aber sie passt am besten zu den uns vorliegenden Daten. Demnach werden diese Flugobjekte gesteuert von einer Intelligenz, die nicht menschlich ist und eben von woanders kommt als von dieser Erde. Aber es gibt auch alternative Hypothesen: Eine ist, dass diese Intelligenz nicht-menschlich, aber irdischen Ursprungs ist. Und dann gibt es die Hypothese, dass sie aus einer anderen Dimension oder Zeit stammt. Ich denke, man kann ausschließen, dass diese Objekte menschliche Technik sind. Dafür sind sie auch für heutige Verhältnisse einfach zu weit fortgeschritten. Ein Problem bei der Hypothese der menschlichen Technologie ist auch, dass diese Objekte eben nicht erst heute, sondern auch im 19. Jahrhundert und sogar schon in der Antike aufgetreten sind, in sehr ähnlicher Form.
Es gibt immer wieder Menschen, die behaupten, von Außerirdischen entführt worden zu sein und daraufhin paranormale Fähigkeiten entwickelt zu haben. Was ist an solchen Berichten dran?
FS: Ich denke, auch an diesen Berichten ist etwas dran, und es ist kein Zufall, dass sie in der jetzigen Diskussion eher weniger auftauchen. Einerseits, weil es zum einen ein noch größeres Tabu ist, sobald man nicht nur über die technischen Objekte redet, sondern über die Intelligenz, die sie steuert. Zum anderen ist man bei Entführungen mehr auf Zeugenaussagen angewiesen. Es gibt dort weniger harte Daten wie Radar-Aufnahmen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass auch diese Zeugenaussagen sehr ernst zu nehmen sind, auch wegen der Häufung der Berichte, und zwar nicht nur aus einem Kulturkreis, sondern weltweit.
Insofern wirklich Außerirdische hinter solchen Zwischenfällen stecken sollten, was glaubst du, sind ihre Absichten? Sind sie freundlich oder feindlich?
FS: Dazu gibt es in der Forschung sehr verschiedene Meinungen. Diese reichen von der Überzeugung, dass sie uns helfen wollen und ausschließlich positiv zu sehen sind, bis hin zu einer Verteufelung dieser Entitäten – teilweise auch im religiösen Sinne, dass sie als Dämonen gesehen werden, oder eben im militärischen Sinne, dass sie eine feindliche Macht sind, eine Gefahr darstellen und die Menschheit auslöschen könnten. Innerhalb dieses Spektrums gibt es dann auch Varianten: Dass wir viel zu uninteressant seien für diese Wesenheiten. Diese seien viel zu entwickelt, um sich für uns primitive Lebensform interessieren zu können, und daher sei es eher zufällig, dass sie hier auftauchen. Wobei dagegen dann doch die Häufigkeit der Sichtungen spricht. Wenn man nämlich den Zeugen glaubt, die von Entführungen berichten, dann scheint auch eine Art Agenda vorzuliegen. Es kann durchaus sein, dass es verschiedene Entitäten sind, die auch verschiedene Ziele verfolgen. Das verkompliziert dann die Frage, inwieweit wir sie als positiv, negativ, als Gefahr oder als Chance zu einem Fortschritt sehen können.
Obwohl UFO-Sichtungen seit Jahrzehnten protokolliert und aufgezeichnet werden und nun auch noch von offizieller Seite bestätigt wurden, werden UFO-Forscher noch immer als «Spinner» oder «Verschwörungstheoretiker» abgetan. Wie erklärst du dir die fortlaufende Bagatellisierung dieses Themas?
FS: Ich denke, das ist einerseits aus einer Karriere-Logik zu verstehen: Vor allem schon erfolgreiche Akademiker haben keine Lust, umzudenken und ihre Theorien, mit denen sie Karriere gemacht haben und die nur innerhalb eines bestimmten Weltbildes funktionieren, über Bord zu werfen. Der andere Grund ist das andauernde und sich selbst verstärkende Tabu, dem die Akademiker gehorchen: Selbst wenn sie Interesse am Thema haben, werden dies nicht öffentlich machen.
So entsteht der falsche Eindruck, dass kein Wissenschaftler das UFO-Phänomen für real und untersuchenswert hält. Was wiederum die negative Haltung der Medien bestimmt. Dieses akademische Tabu wird jetzt vor allem in Amerika aufgebrochen, und auch in Deutschland gibt es mit Dr. Hakan Kayal in Würzburg einen Professor, der versucht, das Thema im universitären Rahmen aufzugreifen.
Der andere Grund ist, dass viele Menschen, ob jetzt Wissenschaftler oder nicht, einfach keine Erschütterung ihres Weltbildes und keinen Verlust ihres Sicherheitsgefühls wollen.

Es wirkt fast so, als gäbe es eine Spaltung zwischen denen, die in der Wahrheit leben wollen, egal wie schmerzhaft sie ist, und denjenigen, die die Komfortzone suchen, egal was für Konsequenzen sie haben wird. Versinnbildlicht dieses Wegschieben von allem, das nicht am eigenen Leibe erlebt wurde, nicht auch den Zustand unserer Gesellschaft?
FS: Ich denke, es ist ein Wegschieben von Realitäten, denen man sich nicht gewachsen fühlt oder die nicht ins eigene Weltbild passen. Überforderung ist schon ein generelles Problem. Ehrlich gesagt, wenn ich mir die letzten Jahre anschaue, habe ich auch den Eindruck, dass andere «Anomalien», zum Beispiel im Bereich der Medizin, dem UFO-Phänomen ein bisschen den Rang als das oberste Tabu streitig machen. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass es für UFO-Forscher relativ einfach sein muss, anhand medizinischer Daten – zum Beispiel zu Nebenwirkungen der sogenannten Covid-Impfstoffe – sehr schnell Anomalien und statistische Auffälligkeiten festzustellen, um damit öffentliche Narrative und Hypothesen infrage zu stellen. Bei vielen war das aber nicht der Fall.
Bei UFOs ist es ja so, dass man bei jedem einzelnen Fall vorsichtig ist. Wenn dann aber immer mehr von diesen Berichten kommen, sie zudem mit Daten belegt werden, dann müsste man doch eigentlich sagen: Irgendwie scheint es eine Realität zu haben – wir müssen das jetzt ernst nehmen und eingehender untersuchen. Und dieselbe Logik kann man auch anwenden bei beispielsweise Impfnebenwirkungen, dass man sagt: Okay, diese Person war alt, vielleicht ist sie an Altersschwäche gestorben, und diese Person hatte schon eine Vorerkrankung. Aber wenn es statistisch gesehen ganz auffällige Trends und Daten gibt, sollte man das als Anomalie sehen und die Theorie, zu der diese Daten im Widerspruch stehen, infrage stellen.
Auch das Thema Corona findet Platz in deiner Kunst. Hast du das Gefühl, deine Kunst hilft manchen Menschen, diese Brücke zwischen Realität, Bauchgefühl und offizieller Erzählung zu schlagen?
FS: Das ist zumindest meine Hoffnung, dass sie Tabus aufweicht und dazu beitragen kann, ein rationales Verhältnis zu den Problemen, vor denen wir stehen, zu entwickeln. Und sich diesen auch zu stellen und nicht davonzulaufen oder so zu tun, als ob sie nicht da wären. Ich sehe das als meine Verantwortung als Künstler: dazu beizutragen, ein überlebensfähiges Bewusstsein zu schaffen. Deshalb glaube ich nicht an ein «l'art pour l'art» – sondern daran, dass Kunst eben durchaus eine wichtige Aufgabe und geistige Funktion hat. Inwieweit meine Kunst das leistet? Das kann ich nicht beurteilen.
Frank Schäpel ist bildender Künstler. Er war Schüler des international bekannten Malers und Bildhauers Georg Baselitz und arbeitet in Berlin. frankschaepel.de
Dieses Interview erschien zuerst im Schweizer Magazin Die Freien.
Danke für dieses spannende und horizonterweiternde Interview!
Wenn man die unangenehme Wahrheiten physikalischer Gesetze akzeptiert die im ganzen Universum gelten wird es schwierig an soetwas wie außerirdischem Besuch zu glauben.Nach Einstein ist die höchstmögliche Geschwindigkeit die Lichtgeschwindigkeit,Nachbargalaxien der Erde sind (wieviele?)Millionen Lichtjahre(!) entfernt.Das müßten schon Götter sein die zu uns zu Besuch kommen denn sie müßten in der Lage sein die Gesetze von Zeit und Raum zu überwinden und wenn sie das könnten dann bestimmt nicht mit solchen albernen Flugobjekten die pausenlos von Hausfrauen und Rentnern in den USA gesichtet werden.