4 Kommentare

Die Ansichten von Herrn Kirchoff über unsere Musikkultur sind etwas schrullig,auf außereuropäische Musikkulturen geht er so gut wie gar nicht ein weil er sie nicht kennt aber er hat recht,im Laufe der Jahrhunderte hat sich viel verändert.Die Frage ist allerdings nicht wie man unsere Gesellschaft aus dem Geist der abendländischen Musik erneuern könnte sondern wie sich die abendländische Musikkultur selbst erneuern könnte,sie ist nämlich am Ende.Durch die Notation verschwanden über die Jahrhunderte komplexe rythmische Pulsationen und kehrten erst wieder (etwas einseitig) im Jazz zurück.Täglich werden immer gleich klingende Songs in großer technischer Perfektion produziert die jetzt wohl meistens von einer KI hergestellt werden(den Unterschied zu menschengemachten Songs wird man nicht hören).Im Klassiksektor wurden Musikinstrumente schon seit Jahrzehnten zu Trimmgeräten degradiert ,hier wird dem Publikum auf allen Kanälen von perfekt trainierten Hochleistungsperformern das immer gleiche Repertoire vorgeführt,um Hörerfahrungen geht es schon lange nicht mehr,Musikdarbietung ist im Klassikbereich zu einer olympischen Sportdisziplin geworden.In der "modernen" Musik wurden unausgesprochen Tabus errichtet(keine Melodie,keine Harmonie,kein Rythmus,kein erkennbarer formaler Ablauf,keine Emotionen)die sie zwangsläufig in eine elende Sackgasse geführt haben in der sie seit Jahrzehnten feststeckt und die immer gleichen Geräuschkulissen produziert.Der Jazz existiert genaugenommen nicht mehr,er hat allerdings immerhin durch seine konsequente Öffnung zur außereuropäischen Musik und die ständige Integration von Improvisation eine Möglichkeit zur lebendigen Weiterentwicklung geschaffen.

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Lieber Dirk, ich verstehe gut, was Du meinst und nehme deine Gedanken dankend auf. Nichtsdestotrotz war und ist die Grundlage für das Interview das Buch von Jochen gewesen und dieses dreht sich nun einmal im Kern um Klassische Musik. Zweifelsfrei hätte ich dem Interview auch noch 10 Windungen mehr geben können, aber manchmal darf man sich auch auf die Seitenzahl eines Printmagazins beschränken und innerhalb dieser sich überlegen, was einem am wichtigsten ist. Bei mir war es in diesem Fall der Versuch, einen Impuls zu setzen, wieder genauer (und vor allem freier) hinzuhören. Ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, in welchem Klangkosmos wir uns hier nicht nur befinden, sondern welcher uns vielleicht auch noch verborgen liegt?

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Und als klassisch ausgebildete Sängerin und Chorleiterin würde ich sogar noch weiter gehen und nicht (nur) auf das hinhören setzen, sondern auf das eigene Tun. Die eigene Stimme entdecken und nutzen, sei es im freien improvisierenden Singen oder im Zusammen-Klang mit Instrumenten und -für mich- noch grösser mit anderen Stimmen im Chor, ermöglicht Erfahrungen, die kaum beschreibbar sind, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.

Seine Stimme (oder sein Instrument) in ein harmonisches, ausbalanciertes Ganzes einzufügen, sich einzustimmen und aufeinander zu hören, ist gewissermassen ein Mikrokosmos bzw. ein Übungsfeld für ein gemeinschaftliches freies Leben....: Jeder Mensch gibt, jeder Mensch empfängt und jeder Mensch bleibt frei.

Da ist Meditation, wonnevoller Austausch und Schöpfung zugleich und besonders das Erleben des Jetzt.

Man kann nicht früh genug mit der Förderung anfangen: der franz. Arzt und Hör- und Horchforscher, Alfred Tomatis, soll gefragt worden sein, wann man mit Musikerziehung bei den Kindern beginnen sollte, worauf er zuerst antwortete, es sei gut ab Geburt des Kindes zu starten, um sich dann zu korrigieren, dass dies schon 9 Monate vor der Geburt der Mutter anfangen sollte....

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Liebe Ingrid, ohja. Das sich auf die eigene Stimme Einstimmen – welch ein weites und vielschichtig deutbares als auch zu verlebendigendes Feld. Ich danke dir.

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