Die Grauen Herren
Vom Angriff auf unseren Hippocampus und den Schleier des Vergessens. Von Michael Ende bis Dr. Michael Nehls.
In vielen Gesprächen, die ich in letzter Zeit führte, kehrte ich immer wieder auf ein konkretes Bild zurück: das Bild der grauen Herren. Kannten wir sie bislang nur aus Michael Endes Roman «Momo», scheinen sie – so zumindest ergeht es mir – derweilen auch in unserer Welt angekommen. Physisch, wie leider auch geistig.
Momo
Als kleine Erinnerung: Die grauen Herren, die eines Tages in der Welt von Momo, dem Geschichtenerzähler Gigi und dem Straßenkehrer Beppo auftauchen, sind von Kopf bis Fuß aschgrau angezogen und rauchen aschgraue Zigarren. Als glatzköpfige Agenten der Zeitsparkasse, deren Auftreten nicht in Erinnerung bleibt, wollen sie die Menschen dazu verleiten, immer mehr Zeit zu sparen, um diese angeblich für später sicher und verzinst aufzubewahren. In Wahrheit jedoch betrügen die grauen Herren die Menschen um ihre Zeit, die sie in ihren Zigarren «verrauchen». Nur so können sie am Leben bleiben. Dieses «Leben» jedoch verlieren die Menschen zeitgleich in dem Maße, wie sie versuchen, ihre Zeit zu sparen. Sie vergessen, was es bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben und können das Schöne im Leben nicht mehr genießen.
Die Kälte, die durch das Zeitsparen aufkommt, spürt Momo. Sie beginnt, den Menschen durch ihre besondere Gabe des Zuhörens die Augen zu öffnen und ihnen zu zeigen, wohin das Zeitsparen führt. Es dauert nicht lange, bis die grauen Herren von Momo erfahren und erkennen, welch Bedrohung sie für ihre eigene Existenz bedeutet. Es beginnt ein Wettlauf um die Zeit, das Leben und die Liebe.
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Die grauen Herren heute
Seit der Veröffentlichung von Momo vor mehr als 50 Jahren hat sich viel geändert – und doch wieder nicht: Die Welt dreht sich immer schneller, und der Mensch sich um sich selbst. Von Zeit, einem Verweilen im Moment oder Lebendigkeit keine Spur – oder zumindest eine immer leiser werdende Ahnung.
War diese Abkehr des Menschen von seiner eigenen Sinneshaftigkeit zwar schon lange sicht- und – allem voran – spürbar, werde zumindest ich das Gefühl nicht los, die vergangenen vier Jahre waren eine Form von Brandbeschleunigender für die Ergrauung dieser Welt. War es der «von oben» hallende Gleichklang der immerwährenden Gehorsamkeit; seine physische wie emotionale Trennung der Menschen untereinander und ihr darauffolgender Rückzug ins Metaverse, oder doch die fundamentale Entscheidung, aus Gründen der «Solidarität» die Kriterien dafür, was Gesundheit – und damit auch Freiheit – für einen selbst bedeutet, in die Hände vermeintlicher Experten, und damit außerhalb der eigenen Entscheidungsgewalt, zu legen: Zeit und Raum, Innen und Außen, Ursache und Wirkung sowie Gefühl und Verstand wirken endgültig entkoppelt. Wo früher noch Leben stattfand, sehe ich von Tag zu Tag weniger Mensch, und dafür mehr System.
Dieser Begriff «System» mag für viele mit äußeren, übergeordneten Strukturen in Verbindung stehen. So lange auch für mich. Mittlerweile jedoch assoziiere ich mit ihm mehr eine innere Zugehörigkeit. Eine Form von Durchdringung, eine Anhaftung von Morbidem. Die Frage lautet nicht mehr: Inwieweit ist dieser Mensch Teil des Systems? Sondern: Inwieweit ist dieses System Teil des Menschen?
Anders als beispielsweise zu Zeiten des Nationalsozialismus oder der DDR habe ich nicht den Eindruck, die Menschen unterlägen einem Regime, das sie zwar dulden, nicht aber selbst delegieren; das sie zwar unterdrückt, das sie aber insofern tragen, um selbst zu überleben. Nein. Der Eindruck, den ich habe, ist ein anderer. Für mich fühlt es sich mittlerweile mehr so an, als wären die Menschen selbst das System. All’ das Zeitsparen, die Vermüllung, der Stress, die Unfreundlichkeit, die Entfremdung und Naturvergessenheit: Das ist nicht mehr Kapitalismus, das ist auch nicht mehr Neoliberalismus. Das ist Mensch.
War es im Dritten Reich noch der Faschismus, der die Menschen an die Grenzen ihrer Menschlichkeit trieb, sind es mittlerweile die Menschen selbst, die sich zur Unmenschlichkeit erziehen. Dabei wirkt nicht nur die Antwort auf die Frage ungreifbar, inwieweit sich der Mensch dieser wieder ent-ziehen könnte, – die Frage selbst scheint für ihn nicht einmal mehr von Relevanz zu sein. Eine Frage des Willens, der Sensibilität, des Bewusstseins? Inwieweit ist es überhaupt noch möglich, herauszufinden, wem, was, oder ob sich der Mensch zu entziehen habe, wenn mittlerweile nicht mehr der Mensch Teil des Systems, sondern das System Teil des Menschen ist? Wovor soll er fliehen? Vor sich selbst? Und wenn ja, wohin? Noch tiefer ins Unbewusste? In die Abspaltung und die Verdrängung durch noch mehr Konsumismus? Wie hört ein Mensch, der nichts anderes kennt als Abspaltung, auf, sich selbst abzuspalten?
Das ist die nächste Frage. Das Herausfinden, inwieweit wir uns darüber bewusst sind, wo äußere Emigration aufhört und innere Emigration beginnt; und dass sich äußere und innere Freiheit nicht immer zwangsläufig bedingen. Denn zweifelsfrei: Gleich wir uns physisch bereits «außerhalb» des Systems befinden können – die Entscheidung, seine Strukturen auch innerlich nicht mehr weitertragen zu wollen, ist davon weitestgehend losgelöst. Ihr Zugang nämlich liegt in unserem eigenen Unbewussten: in dem, worauf unser Bewusstsein noch keinen Zugriff hat und was wir aus dem Grund auch nicht als Unfreiheit wahrnehmen können, eben weil wir uns dieser Barrieren und toten Flecken in unserem eigenen Inneren noch nicht bewusst geworden sind. Um sie jedoch zu überwinden und ins «rechte Licht» zu rücken, müssten wir erst lernen, unseren Verstand einmal beiseite zu lassen. Er hat uns schließlich erst dazu veranlasst, große Teile unserer eigenen Innerlichkeit mit neuen Bildern und Filmen zu überspielen. Das einzige Problem? Unser Verstand ist mächtig und wir verfügen über kein anderes Instrument. Denn selbst unser Gefühl ist mittlerweile Verstand. Dabei bräuchte es gerade unser Gefühl, um verstehen zu können, dass die Beweggründe hin zu einer inneren Emigration rational nicht zu verstehen sind. Kein Buch, keine Studie, kein Interview kann diese innere Emigration begründen, zumindest nicht im Alleingang. Sie unterliegt einer inneren Suchbewegung. Der tiefsten und innerlichsten Suchbewegung, die der Mensch vollziehen kann: Der Suche nach sich selbst.
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Was aber passiert, wenn sich der Mensch nicht nur in einem Kontext wiederfindet, in dem nichts Menschliches ihn mehr an seine Menschlichkeit erinnert, sondern obendrein ihn auch nichts mehr an sich selbst erinnert? Er vergisst dieses Selbst. Er vergisst sein Anrecht auf ein eigenes Innenleben. Und macht sein Außenleben stattdessen zu seinem Ich, zu seiner Persönlichkeit, zu seiner Maske. Diese Maske ist dann innere wie äußere Struktur zugleich: Indem sie den Menschen vergessen lässt, wer er in Wirklichkeit ist, zieht sie einen Graben zwischen ihn und seiner zur Umwelt verkommenen Mitwelt. Dieser Graben besteht aus Verhaltensweisen, Glaubenssätzen, Indoktrination. Allem voran jedoch aus: Angst. Angst davor, wie andere Menschen darauf reagieren könnten, wäre man auch nur ein bisschen mehr man selbst. Dabei ist die Angst davor, man selbst zu sein, nichts weiter als die Angst vor dem eigenen Selbst. Unserem Unbewussten; dem, was wir noch nicht integriert haben; das, wovor wir uns weigern, es «anzuschauen». Wir ängstigen uns vor uns selbst, ohne zu wissen, was dieses Selbst überhaupt ist. Oder um an dieser Stelle nach langem mal wieder Heidegger zu zitieren: «Wovor die Angst sich ängstigt, ist das In-der-Welt-sein selbst».
Fehlbesetzt
Für mich ist das der Kern der Maske: Sie umgibt ein Schleier. Ein Schleier des Vergessens. Nicht nur trennt sie uns von dem, was uns in unserem Innersten ausmacht, was uns zu Orientierung, Halt und Sicherheit – aus uns selbst heraus! – verhelfen könnte; sie lässt uns vielmehr vergessen, dass die Antwort auf all unser Suchen im Außen schlussendlich nirgendwo anders zu finden ist, als in uns selbst. Je mehr die Maske unsere Persönlichkeit erstrahlen lässt, desto weiter verdunkelt sie unser Selbst. Und desto größer die Schatten, die sich über unser Innerstes legen, desto mehr Morbidität erlauben wir, von uns Besitz zu ergreifen. Wir sind wie ein unbewohntes Haus, in das jeder eintreten kann, ohne dass wir auch nur den leisesten Versuch unternehmen, ihn daran zu hindern.
Es ist dieses Bild von Unbewohntsein, das ich mit dem der grauen Herren in Verbindung bringe. Wobei ich damit nicht dasselbe meine wie Sigmund Freud, wenn er davon sprach, der Mensch sei vieles, aber nicht Herr in seinem eigenen Haus. Was ich meine, ist die generelle Zunahme innerer Abwesenheit. Eine Abwesenheit, die über das Unbewusste ins Bewusste hinausreicht. Im Grunde eine andere Form der Selbst-losigkeit. Eine Selbst-losigkeit, die die grundsätzliche Entscheidungsgewalt von Menschen infrage stellt. Hier ist es nicht mehr die Frage danach, wer oder was ihre Entscheidungen trifft, sondern ob sie überhaupt noch Entscheidungen treffen? Oder ob sie ihnen – oder den Kräften, die ihre Bahnen bereits im Vorwege geebnet haben – nicht vielmehr unterliegen? Inwieweit sind die Menschen bereits so sehr im Außen, als dass sie gar nicht mehr anders können, als ihr Leben übergeordneten Bahnen und grundlegenden Dynamiken unterzuordnen? Inwieweit hat jene Anhaftung von Morbidem ihr Sein bereits so stark eingefärbt, dass sich ihre gesamte Wahrnehmung und Entscheidungsgrundlage ausschließlich im Rahmen und auf Basis dieser Morbidität als Entscheidungskriterium bewegt? Und dass diese Menschen selbst dann keine Lebendigkeit mehr in diese Welt tragen könnten, wenn sie es wollten, – eben weil ihr Verschriebensein diese bereits insofern im Vorwege ausklammert, als dass das, was diese Menschen für sich und die Welt als «gut» erachten, sich schon längst nicht mehr im Rahmen des eigentlich «Guten» bewegt.
Ursachen
Das führt mich zurück zu dem Einschnitt der vergangen vier Jahre. Denn mag bis dahin ein Auseinanderzerren von inneren und äußeren Strukturen noch möglich gewesen sein, scheint – so zumindest mein Eindruck – derweilen irgendetwas derart in das Wesen der Menschen übergegangen zu sein, dass zumindest ich kaum Hoffnung mehr auf ein «Zurück» verspüre. Vielmehr werde ich das Gefühl nicht los, viele Menschen hätten mit manch einer Entscheidung, die sie in den vergangenen vier Jahren getroffen haben, sich nicht nur einem System, sondern vielmehr einer Kraft angedient, die die Verbindung zwischen ihnen und ihrem prana, ihrer Lebensenergie und Anbindung an das, was dem Leben und der Lebendigkeit dient, wie unwiederbringlich durchtrennt hat.
Hinsichtlich meiner Suche nach der dieser Trennung zugrundeliegenden Energien oder Kräfte sprach ich bereits letztes Jahr mit Thomas Mayer über die Folgen der Covid-Injektionen aus spiritueller Sicht, oder befasste mich mit dem allgemein «Antinatalistischen», dem in meinen Augen Lebensverneinenden dieser «Impfung», von deren im menschlichen Körper gebildeten Spikeproteine es vielerorts hieß, sie würden sich voranging in dessen Geschlechtsorganen anlagern, wo sie beispielsweise bei Frauen dazu führen könnten, eine befruchtete Eizelle als Fremdkörper wahrzunehmen und daraufhin abzustoßen. Erzählungen wie diese ließen mich nicht nur erschaudern – sie warfen eine Reihe an Fragen dahingehend auf, wie viel stärker der Mensch noch dazu bereit ist, «Nein» zum Leben zu sagen.
Mich beschlich die Gewissheit, dass wir es mit etwas zu tun haben könnten, dass in dem Sinne nicht von «dieser Welt» ist. So entstanden meine anthroposophisch geprägten Texte über Ahriman, Luzifer, Sorat und Asuras. Sie waren der Versuch, zumindest auf einer Ebene verstehbar zu machen, wie «das Böse» über den Menschen in der Welt wirkt. Dabei begrenzt sich dieses für mich keineswegs auf «medizinische» Entscheidungen. Für mich ist es diese generelle Blindheit gegenüber Unrecht, Amoral und – auch hier – allem, was gegen das Leben als solches ist. Die Entscheidung, sich etwas injiziieren zu lassen, von dem man weder so recht weiß, wie es in seinem Körper wirkt, geschweige denn, was es für Nebenwirkungen haben könnte, ist derart weit entfernt von meinem Verständnis von Gesundheit oder meinem Vertrauen in mich und meinen Körper. Und das mal ganz abgesehen von der Angst- und Propagandamaschinerie, in dessen Anbetracht sich viele Menschen dem damaligen Druck gebeugt haben. Das hatte für mich nichts mehr mit Freiheit zu tun. Freiheit hätte es gebraucht, um am Ende nicht von Zwang hätte sprechen zu müssen. So aber haben wir das Phänomen, dass eigentlich niemand mehr so recht über irgendwas sprechen möchte, das in Verbindung mit ihrem Verhalten innerhalb der vergangenen vier Jahre stehen könnte. Womit also haben wir es, zumindest jetzt im Nachklang, wirklich zu tun? Mit Faulheit? Mit Ignoranz? Mit Verdrängung? Mit Scham? Oder vielleicht gar mit Schuld?
Um ehrlich zu sein, habe ich mittlerweile vermehrt den Eindruck, viele Menschen können sich schlichtweg nicht mehr daran erinnern, was war; also was sie gemacht haben, oder was man alles mit ihnen gemacht hat oder haben könnte. Dies könnte man nun auf eine Kombination der zuvor genannten Faktoren, und damit ausschließlich auf sozio-psychologische Faktoren schieben. Mir jedoch reicht diese Erklärung mittlerweile nicht mehr, insofern sie überhaupt eine ist. So las ich vor nun schon gut einem dreiviertel Jahr das Buch «Das indoktrinierte Gehirn» von Dr. med. Michael Nehls und erkannte mich und meine Gedanken sehr stark wider. Denn: Auch Nehls vertritt die These des allgemeinen Vergessens. Welche ich jedoch, der Länge dieses Textes wegen, auf den zweiten Teil dieses Gedankenauswurfes verschieben werde.
Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Liebe, klare Gedanken, viel Integrität und – allem voran – Mut zum Gefühl.
Herzlich,
Lilly
Vielen lieben Dank für Deine Worte, die mir so aus der Seele sprechen. Ich hab neulich erst wieder mein altes Lieblingsbuch aus Kindertagen, Momo, hervorgekramt und gedacht, wie vorausschauend Michael Ende es damals geschrieben hat. Und ja, die Amoral, das gestörte Unrechtsempfinden der meisten meiner Mitmenschen, der angeblichen Gutmenschen, verstört mich jedes Mal aufs Neue. Da kann ein Mann seine Frau im Supermarkt anbrüllen, oder den Hund treten, niemand empört sich mehr. Auch die Entfremdung der meisten Menschen von sich, ja ihrer Seele, so sie, nach Impfe, noch eine haben, bemerkt man daran, dass ja kaum ein Mensch mehr auf der Strasse ohne sein Dummfon herumläuft, sie scheinen wie verwachsen zu sein mit diesen Geräten, die es bald eh nicht mehr braucht, wenn der Hirnchip kommt, so wie im Film ‚Idiocracy‘ gezeigt. Auch empört mich meine einstige Yogawelt, wie sehr man auch dort grossteils abgedriftet ist in ‚Pseudo-Spiritismus‘, der sich überwiegend im Konsumismus äussert, in schicken Klamotten und massig Posts auf Social Media. So viele Themen … ich danke Dir und wünsche uns allen viel Kraft beim ‚in unserer Mitte bleiben‘🙏
Liebe Lilly,
Danke für diesen Beitrag, der mir aus der Seele spricht und mich getriggert hat. Eigentlich habe ich gar keine Zeit für diesen Kommentar, aber ich MUSS ihn schreiben. So viele gute Fragen und Denkanstösse!
„Inwieweit ist dieses System Teil des Menschen? … Für mich fühlt es sich mittlerweile mehr so an, als wären die Menschen selbst das System.“
Diese Auffassung teile ich, aber ich komme zu anderen Schlüssen. Für mich stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob Menschen grundsätzlich beseelt sind bzw. ob ihnen die Seele gestohlen werden kann - jenseits der Erkenntnisse von Nehls. Was, wenn Konzepte in dieser Richtung wie NPCs, Reptos oder vergleichbare uns die richtige Richtung weisen?
„Wie hört ein Mensch, der nichts anderes kennt als Abspaltung, auf, sich selbst abzuspalten?“
Kein Mensch kommt abgespalten auf die Welt, der Mensch kennt initial etwas anderes, nämlich die Verbundenheit mit sich selbst. Deshalb lautet die Frage für mich: Warum funktioniert die Abspaltung nicht bei jedem? Nur die Antwort hierauf kann den Kreislauf der Unterdrückung beenden. Und die zweite Frage lautet: Kann man die Verbindung wieder herstellen. Mein Antwort ist Ja und seit einigen Jahrzehnten arbeite ich daran.
„… müssten wir erst lernen, unseren Verstand einmal beiseite zu lassen.“
JA.
Siehe oben. Das gelingt mir bei vielen Menschen. Aber es funktioniert nicht bei jedem. Deswegen auch die Frage, ob man Seelen „ernten“ kann.
„Denn selbst unser Gefühl ist mittlerweile Verstand.“
Wenn die Selbstanbindung zerstört ist bzw. wurde. Aber es gibt eine „Programmierung“ zurück auf das Gefühl, denn genauso wie man Menschen falsches gegen sie selbst gerichtetes Verhalten einprogrammieren kann, kann man die Programmierung entfernen oder besser zerstören. Ich nenne dies aktives Unlearning bei GRENZENLOS LEBEN.
„Dieser Graben besteht aus Verhaltensweisen, Glaubenssätzen, Indoktrination. Allem voran jedoch aus: Angst. Angst davor, wie andere Menschen darauf reagieren könnten, wäre man auch nur ein bisschen mehr man selbst.“
Ja. Aber diese Angst ist erlernt und einprogrammiert, sie ist kein Wesenskern. Insofern kann man sie bei beseelten Menschen auch wieder entfernen. Diese müssen dann aber über die Resilienz verfügen, ihre Einzigartigkeit zu leben und anzunehmen.
„Was ich meine, ist die generelle Zunahme innerer Abwesenheit.“
Ich verstehe das Bild, aber ich finde es unglücklich. Ich erlebe es eher so, dass den Menschen über die Jahre ihres Lebens eine Art Firewall gegen das Ich einprogrammiert wird, die zwar Abwesenheit zwangsläufig erzeugt, aber für die Menschen etwas anderes als „Abwesenheit“ im eigentlichen Sinne darstellt. Man kann dies mit zwei Häusern vergleichen. Eines ist ab- und eines ist aufgeschlossen. Vom aufgeschlossenen Haus kann ich abwesend sein, vom abgeschlossenen Haus nicht, denn ich habe ja keinen Zugang. Das positive an diesem Beispiel ist, dass ich das abgeschlossene Haus wieder aufschliessen kann - jedenfalls für die Menschen, die geeignet sind Grenzen zu überschreiten. Denn die Grenzen unseres Lebens können wir überschreiten. Wir müssen es, denn das ist der Sinn unseres Lebens.
„zumindest ich kaum Hoffnung mehr auf ein «Zurück» verspüre.“
Ja und Nein.
Mann kann diesen Eindruck haben, aber ich erlebe viele Menschen, die aufrichtig „Zurück“ wollen. Und dann gibt es einen Weg.
„Um ehrlich zu sein, habe ich mittlerweile vermehrt den Eindruck, viele Menschen können sich schlichtweg nicht mehr daran erinnern, was war; also was sie gemacht haben, oder was man alles mit ihnen gemacht hat oder haben könnte.“
Genau dies ist Teil der Programmierung, die durch Unlearning beseitigt werden kann.
Ich könnte noch Stunden zu diesem Thema schreiben, aber ich muss hier enden.
Ich möchte noch einen weiteren Hinweis geben, der auch manches erklären kann. Ana Maria Mihalcea gibt m.E. genauso bahnbrechende Anregungen wie Michael Nehls. Hier der neueste Beitrag von ihr:
https://open.substack.com/pub/anamihalceamdphd/p/darkfield-microscopy-c19-unvaccinated?r=8mqdm&utm_campaign=post&utm_medium=web