3 Kommentare

Zum "Takt" (Plessner) würde ich gerne – besser: zwingend – Herz-Qualitäten dazudenken, als lebens-not-wendige Erweiterung / Anbindung der "kalten" Kopfgedanken. Herzenstakt beinhaltet dann Interesse an den Problemen des anderen als Herzensangelegenheit. Gemeinschaft als freier Austausch auf der Grundlage menschlichen Vertrauens setzt einen gewissen Grad an Verwirklichung persönlicher Freiheit (= Verantwortlichkeit) voraus. Nun sind natürlich beide, Gemeinschaft UND persönliche Freiheit, wenn vielleicht auch nicht mehr im Keim-, so doch bestenfalls noch im Jugendstadium, in weiten Teilen der heutigen Gesellschaft. Es ist wohl unumgänglich, mit uns selbst in Bezug auf diese noch zu erfüllenden Aufgaben mindestens so geduldig wie beharrlich zu sein.

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Liebe Frau Gebert,

vielen Dank für diesen wiedermal wunderbaren Artikel.

Dieser beschreibt ein Thema von größter Bedeutung. Ich glaube, das Scheitern des Einzelnen an diesem Gesellschaftszwang ohne Perspektive auf Gemeinschaft und Individualität, lässt die Menschen m.E. periodisch immer wieder dermaßen verzweifeln, dass sie ihren Schmerz dann durch allerlei Arten von kollektiv zu begehenden Gräueltaten Ausdruck verleihen.

Ich bin seit 35 Jahren Therapeut und habe meine eigene Linie jenseits vom Mainstream entwickelt. Darin spielen die biografisch gewachsenen Beziehungen zu den Menschen, die sie lieben, eine alles entscheidende Rolle.

Nach dem Lesen Ihres Artikels hatte ich den Gedanken, um wieviel mehr das von Ihnen Gesagte auch auf die Familie zutrifft. Ich sehe darin, in diesem Scheitern und Hoffen des Einzelnen und der Gruppe, die eigentliche Ursache aller Krankheiten.

Beziehungsheilung ist ein wunderbares Betätigungsfeld und führt nicht selten zu wunderbaren Heilungen, auch wenn diese von der Schulmedizin "nicht legitimiert" sind. ;-)

Haben Sie bitte noch etwas Geduld mit meinem "Upgrade to paid".

Ihnen alles Gute und weiterhin gute Ideen mit viel "Honey of words".

Mit freundlichen Grüßen

Frank Ulbrich

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Lieber Frank,

ich danke Dir für diesen wunderbaren Kommentar.

Du hast ganz recht. Wenn der Einzelne sich in der Gemeinschaft nicht gesehen fühlt, erlischt auch seine Kraft dahingehend, von Herzen etwas für diese zu tun. Entweder entzieht er sich ihr oder er tut die Dinge auf eine Weise, die niemandem gerecht wird und ihn selbst ausbrennen lässt.

Kontinuität im Vertrauensverhältnis als Basis für Freiheit, ein sich wechselseitiges Anerkennen und das Zugeständnis von Abgrenzung ohne Sanktionen von Liebesentzug, ich glaube ohne diese Elemente kann keine, wie Sie es nennen, "biografisch gewachsene Beziehung" auf gesunde, die Individualität fördernde Weise, gedeihen.

Ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute für das Neue Jahr.

Herzlich,

Lilly

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