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Avatar von Dirk Klöffer

Die Ansichten von Herrn Kirchoff über unsere Musikkultur sind etwas schrullig,auf außereuropäische Musikkulturen geht er so gut wie gar nicht ein weil er sie nicht kennt aber er hat recht,im Laufe der Jahrhunderte hat sich viel verändert.Die Frage ist allerdings nicht wie man unsere Gesellschaft aus dem Geist der abendländischen Musik erneuern könnte sondern wie sich die abendländische Musikkultur selbst erneuern könnte,sie ist nämlich am Ende.Durch die Notation verschwanden über die Jahrhunderte komplexe rythmische Pulsationen und kehrten erst wieder (etwas einseitig) im Jazz zurück.Täglich werden immer gleich klingende Songs in großer technischer Perfektion produziert die jetzt wohl meistens von einer KI hergestellt werden(den Unterschied zu menschengemachten Songs wird man nicht hören).Im Klassiksektor wurden Musikinstrumente schon seit Jahrzehnten zu Trimmgeräten degradiert ,hier wird dem Publikum auf allen Kanälen von perfekt trainierten Hochleistungsperformern das immer gleiche Repertoire vorgeführt,um Hörerfahrungen geht es schon lange nicht mehr,Musikdarbietung ist im Klassikbereich zu einer olympischen Sportdisziplin geworden.In der "modernen" Musik wurden unausgesprochen Tabus errichtet(keine Melodie,keine Harmonie,kein Rythmus,kein erkennbarer formaler Ablauf,keine Emotionen)die sie zwangsläufig in eine elende Sackgasse geführt haben in der sie seit Jahrzehnten feststeckt und die immer gleichen Geräuschkulissen produziert.Der Jazz existiert genaugenommen nicht mehr,er hat allerdings immerhin durch seine konsequente Öffnung zur außereuropäischen Musik und die ständige Integration von Improvisation eine Möglichkeit zur lebendigen Weiterentwicklung geschaffen.

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