37 Kommentare

Liebe Lilly, wie immer sehr schöne Gedanken, die du nacheinander ausrollst. Ich kommentiere nicht weiter, weil ich merke, ich würde mich nur wiederholen, habe ich doch schon mehrfach und in unterschiedlicher Weise geschrieben und gesprochen, wie ich es empfinde.....

man erinnere z.B. an den auch von mir beschriebenen Raum davor, dazwischen und danach, den es wahrzunehmen gilt - auch als Raum der Begegnung.

Und doch dies: sucht ein sehn- bzw. sinnsuchender Mensch im Auge, im Blick des Gegenübers sich selbst zu erkennen?

Und kann der Mensch, der sich schon fühlend erkannt hat, sich somit also seines Selbst bewusst ist, neutral, unvoreingenommen und offen auf einen anderen Menschen schauen, ihm zuhören, wahrnehmen, um so eine Bewegung im Gegenüber anzustossen?

Diese Haltung drückt aus: ich sehe dich (auch ich höre dich, ich fühle dich). DAS ist ein kraftvoller intrinsischer Schöpfungsmoment, der den gemeinsamen Begegnungs- und Erfahrungsraum ermöglicht. Jeder Mensch gibt, jeder empfängt und jeder bleibt frei....

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Liebe Ingrid, für mein Empfinden hast du dich bislang noch nicht wiederholt. Aber ja, die Unterscheidung, die mir beim Lesen deiner Zeilen in den Sinn kommt, ist die zwischen Wahrnehmung und Projektion. Geht es um den anderen? Oder geht es um uns? Und können wir uns irgendwo in der Mitte treffen?

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Dec 20Bearbeitet

Liebe Lilly, ich bin immer etwas unsicher, wenn das Wort Projektion benutzt wird. Für mich verstehe ich darunter, meine nachgedachte Meinung, meine Sehnsucht und/oder meine Vorstellungen und Erwartungen auf das Gegenüber zu übertragen, verbunden mit der Hoffnung, dieser würde das bestätigen oder sogar meine Vorgaben erfüllen, um mich damit zu ergänzen, zu entlasten...zu "heilen".

Die Mitte, die du ansprichst, würde den Fokus auf die Synthese legen, also eine getroffene Abmachung über den kleinsten gemeinsamen Nenner beinhalten. Das kann durchaus ein guter Ausgangspunkt für die weitere Eigenforschung im Innern sein.

Ich gebe zu, dass ich mich schon etwas dem Solipsismus nahe fühle, denn eine objektive Wahrheit existiert quasi nicht, bzw. können wir mit unseren Wahrnehmungsmöglichkeiten kaum erfahren, wenn dann nur erahnen. Dies beinhaltet das ganze Dilemma unseres Dasein hier, ein ständiges Ringen (mitunter über Streit und Kriege) um Deutungs-und damit Herrschaftshoheit. Dieser so erreichte "Frieden" kann nur über Sieger/Verlierer entstehen, im besten Fall über einen ausgehandelten Konsens. Im Kleinen wird das oft auch in Beziehungen gehandhabt.

NB bei uns in der Schweiz haben wir mit unserem politischen System darin reichlich Erfahrung, aber trotzdem reicht das nicht wirklich zum Wohle aller Menschen....(Stichwort: Diktatur der Mehrheit)

Der RAUM, den ich anspreche (ist mehrdimensionaler als das Wort "Feld"), enthält die Wahrheit, das gesamte Wissen, alle (Schöpfungs-)Möglichkeiten. Durch meine innere Bewusstseinsarbeit (Fühlen...!) und damit Mensch-Werdung (sich von innen heraus ausdehnend) kann ich mehr diesen Raum fühlend (eben nicht über das Denken) erfahren und darin sein. Es entfällt zunehmend das Bedürfnis nach Urteil, Trennung, Parteinahme - oft sogar das Bedürfnis nach Rede (ja, sogar auch bei mir....). Es entsteht eine ganze andere Art von Frieden: das Annehmen, was ist, das "Sowohl-als-auch"- Wissen....die Stille hören....

Ein Mensch, der schon mehr Zugang zum Raum hat, ruht und kreiert anders und strahlt das aus - er hört anders zu, er sieht dich anders an. Da ist keine Helferabsicht, keine Rechthaberei, keine Herablassung- das ist einfach ein Angebot an Kraftfrequenzen, die Resonanz erzeugen.

Ein sich unvollständig und solitär fühlend Suchender trägt eine tief vergrabene Erinnerung an diesen Raum und sucht im Blick des Gegenübers - unbewusst - den Zugang zu diesem Angebot.

Der Raum ist in uns, aber natürlich auch um uns, zwischen uns, vor uns und nach uns. Je mehr wir davon erkennen können, umso klarer wird, dass wir all-eins sind, denn wir sind ein spezifischer Ausdruck dieses Raums.

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"er hört anders zu, sieht dich anders an. Da ist keine Helferabsicht, keine Rechthaberei, keine Herablassung." Das nenne ich eine Ich-Begegnung; wunderschön, wenn beide das "schaffen", und da wird wirklich etwas geschaffen, das positiv weiterwirkt.

Danke für deine sorgfältige und einfühlsame Formulierung. Sehr schön!

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Dec 25Bearbeitet

Vielen lieben Dank, Bernhard für die lieben Worte!

Ich für mich übe mich darin, gar nicht mehr in Kategorien wie positiv/negativ, richtig/falsch zu er-schaffen und überhaupt keinem Ziel und keiner Absicht zu folgen, sondern zu wissen, das wirkt, was wirken soll.

Ich würde sogar sagen, dass dies vllt. sogar die grösste Freiheit darstellt.

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Moin liebe Lilly,

allein die Überschrift verschaffte mir eine Gänsehaut. Ich muss gestehen, deine Worte haben mich sehr berührt.

Besonders deine Ausführung über die Strahlkraft der Augen, da dies ein Phänomen ist, welches ich selber seit wenigen Jahren bewusst beobachte.

In einigen Augen erkennt man z.B. Wärme, Güte, Schmerz oder Weisheit und in anderen erkennt man Finsternis, List oder Boshaftigkeit. Seit Corinna stelle ich zudem fest, dass viele Geimpfte "tote" Augen haben. Sie wirken leer, gar künstlich.

Umso schöner sind jene Augenblicke, wo sich zwei scheinbar fremde Augenpaare treffen und eben jene wortlose Verbundenheit kundtun und vielleicht sogar über ein Lächeln signalisieren, dass sie einander als Seelen erkennen. Es sind wahre Lichtblicke.

Liebe Grüße,

Basti

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Lieber Basti,

das ist schön zu hören und berührt auch mich.

Die Augen nach Corinna hatte ich noch überlegt, in den Text mit reinzunehmen, aber ich hab mich dann doch dafür entschieden, es nicht allzu "politisch" werden zu lassen. Die Assoziationen kommen, wie ich es an deinen Worten feststellen darf, auch so wie von ganz allein. Was schön und traurig zugleich ist. Lässt es doch darauf schließen, dass auch dies keinem rein subjektiven Empfinden unterliegt, sondern beinahe einer empirischen Tatsache.

Dir alles Liebe,

Lilly

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Liebe Lilly,

ich verstehe zu gut, dass du besagtes Feld nicht aufgenommen hast, denn es hätte wohl den wunderbaren Fluss deines Schriftwerkes unterbrochen oder zumindest vom wesentlichen Kern weggelenkt.

Für mich ist die Corinnainszenierung eine nahezu perfekte Karikatur des Weltendilemmas und deshalb wohl noch so präsent.

Du hast es in der Überschrift sehr schön aufgefasst, mit den Worten "...das Suchen nach Seelenverwandtschaft in Zeiten der Seelenlosigkeit."

Wann hat die Seelenlosigkeit begonnen oder war sie schon immer da? Begann sie vielleicht, als sich das Selbst vom Sein abwandte und soll die Seelenlosigkeit genau daran erinnern? Mir scheint es fast so, denn die Konfrontation mit der Seelenlosigkeit führt uns doch unweigerlich zu uns selbst zurück.

Ich habe jedenfalls dein Buch bei mir liegen und die ersten Zeilen gelesen. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen :-)

Dir alles Liebe,

Basti

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Lieber Basti,

der Untertitel sagt in dem Falle eigentlich schon alles.

Gleich ich schon lange überlege, nochmal was zu dem von dir Angesprochenen zu schreiben. In den Texten zu Ahriman oder in dem zu den Grauen Herren oder über das Ergrauen der Seele habe ich zwar immer mal wieder von Seelenlosigkeit gesprochen, und doch gibt es da gefühlt noch so viel mehr, das es zu ergründen ist. Gleich es für mein Empfinden immer ein Balanceakt ist, gleichzeitig von Seelenlosigkeit und Humanismus zu schreiben.

Dass mein Buch bereits bei dir auf dem Tisch liegt, freut mich sehr! Hier in der Schweiz ist leider noch nichts angekommen.

Herzlich,

Lilly

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Liebe Lilly,

Danke für die Korrektur. Es war der Untertitel und nicht die Überschrift, wie von mir geschrieben.

Ich stelle mir die Frage, wer denn Mensch ist, wenn es Seelenlose gibt. Ich empfinde es nach wie vor so, dass der grosse Teil unbeseelt ist. Ich möchte nicht degradieren oder emporheben, doch sind für mich die Seelenlosen lediglich eine Kopie der Beseelten. Wer ist also Mensch und für wen gilt der Begriff Humanismus?

Wenn die Seelenlosen Kopien sind, dann wäre das Bejubeln der KI ein Witz ihrer selbst. Als Kopie stellen sie doch selbst eine KI dar, womit ihnen selbst eine natürliche Blödheit verwehrt bliebe, da sie nicht natürlich sind. Und doch gelang es ihnen, die künstliche Blödheit der Masse zu etablieren, einfach nur dadurch, dass sie sich reproduzieren => Reproduktionsmedizin... Da wird das Kind beim Namen genannt. Meine Tochter ist nicht das Produkt einer Reproduktion. Wir haben unsere Tochter empfangen, denn sie hat sich viele Jahre vorher angekündigt.

Was ist also Humanismus? Und wer wäre Transhumanist?

Die "reale" Anwendung des Begriffs Transhumanismus wäre also mindestens genau so alt, wie die Entstehung der Unterscheidung zwischen beseelt und unbeseelt. Und doch greift man die Begriffe KI und Transhumanismus auf und verbreitet Angst und Schrecken, eben unter ihres gleichen. Die seelenlosen Partypeople haben Angst ersetzt zu werden und doch greifen sie die Möglichkeiten der künstlichen technischen Intelligenz für ihre Alltagsbelange auf und bejubeln diese. Da wäre sie wieder, die künstliche Blödheit der künstlichen Intelligenz.

Ich möchte ehrlich sein, liebe Lilly. Ich weiss nicht, ob ich ein Mensch bin.

Ganz liebe Grüße,

Basti

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Lieber Sebastian, du bist sicher ein Mensch!

Ich frage mich, ob Seelenlose Angst empfinden, ja überhaupt Emotionen fühlen können? vllt. liegt gerade da das Unterscheidungsmerkmal?....

vllt. sind sie hier, um uns Menschen zu beobachten und unsere Emotionen zu lernen...?

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Liebe Ingrid,

ich weiss tatsächlich nicht, ob ich ein Mensch bin. Was wäre, wenn die Seelenlosen die Menschen sind? Der Begriff Mensch stellt ja alles gleich,ob beseelt oder nicht. Alles und Jeder wird in die graue Masse geworfen und alles wird weichgespült.

Oh ja! Und wie sie die Angst spüren. Sie haben Angst vorm Tod. Man schaue sich die entstellten Plastikvisagen an. Sie verzweifeln so sehr an ihrer Vergänglichkeit, dass sie sich derart entstellen lassen. Erst haben sich olle Hollywood-Mumien vom LKW modellieren lassen und nun machen es alle nach. Selbst junge, hübsche Frauen lassen sich vom LKW modellieren.

Ich bin mir auch sicher, dass Unbeseelte durchaus weitere Emotionen haben. Sie haben aber nicht die Tiefe der Seele. Was bringen also Gefühle, wenn man nicht mit der Seele fühlen kann?

Liebe Grüße,

Basti

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Eine berührende Begegnung für mich,- angelockt von Klaus Manns Titel und der Manova-Nähe. Liebe Lilly, bist du also auch Klaus Mann nah? Jedenfalls spricht mir dein Schreiben auch direkt ins Herz, - wie du es im Text beschreibst. Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluss?

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Liebe Christa, ja, Klaus Mann wie auch Manova bin ich sehr nah. Danke für deine Worte.

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Schön, dass es jetzt ein zeitloses Buch zum Verschenken gibt :-)

Der Artikel lässt mich allerdings etwas ratlos wie madhatter, ob er deine momentane Melancholie, den Weltschmerz, der dich und die Leser hier wohl öfter beschäftigt, widerspiegeln soll oder eine Erklärung an einen Brieffreund ist, warum und wie eine Beziehung mit scheinbaren Seelenverwandten gelingen/scheitern kann/muss (mehrmaliges „Du“?), wenn die Selbstentwicklung und -findung noch nicht ausgereift ist, man noch nicht in der Mitte des Lebens ist, sich Erlösung von aller Traurigkeit durch die Liebe herbeisehnt, wer kennt das nicht. Und trotzdem finden manche auch schon in jungen Jahren zu lebenslanger Liebe zueinander, entwickeln sich gemeinsam zu autarken Individuen. Menschen sind eben sehr verschieden, nicht nur in ihrer Biografie und Kindheit. Aber das macht das Leben doch auch erst spannend, allerdings auch die Welt so wie sie ist, einen Ort von Gut und Böse, aber daran sollte man nicht zerbrechen oder traurig werden. Wäre es nicht merkwürdig und schon wieder beängstigend, wenn alle gleich idealistisch wie du wären, gäbe es dann die Wodargs und Kayvans überhaupt?! Mir scheint du schießt mit deinen Gedanken und Ersehntem manchmal über das wirklich möglich empfindbare Gefühl und Ziel weit hinaus, aus der intellektuell-emotionalen Differenz kann sich dann Traurigkeit ergeben, die ersehnte Utopie ist einfach zu groß und surreal. Das ist nachvollziehbar, aber fern einer Lebenskunst, und daher nicht anspornend oder beispielhaft, nicht für das tägliche Überleben auf Dauer ausreichend…

Spannend auch oft die Kommentare deiner Leser der mir sehr unterschiedlichen erscheinenden Altersklassen und Biographien hier zu diesen elementaren Fragen.

Den von madhatter finde ich besonders spannend und einer seiner Substack-Posts zu dem sein Kommentar hier mich geführt hat, https://patrickroth62.substack.com/p/the-dark-side-of-the-moon, beschreibt für mich in voller Übereinstimmung in den Punkten, die er aufzählt, welche Art von Lebenskunst jetzt für idealistische Menschen wie uns Hoffnung und Praxis gleichsam sein kann. Und diese persönliche Lebenskunst, die jeder eigens finden und ausgestalten muss im Einklang mit seiner Persönlichkeit und Vita, meinte ich auch in meinem letzten Kommentar zu Kayvan. Wichtig ist doch nur, ob diese für die Person authentisch nach innen und außen ist, aber nicht jeder dritte muss Sie verstehen oder nachexerzieren können. Dafür sind wir zu verschieden alle.

Auch ein anderer von ihm, https://patrickroth62.substack.com/p/a-serious-warning, spiegelt deinen Artikel für mich, habe ich mit Aya auf Telegram doch die gleiche Erfahrung schon vor 2 Jahren gemacht, und halte ich Personen wie Sie oder Frau Wagenknecht schon seit Jahren für trojanische Pferde mit ihren kalten toten Augen gegenüber dem Lächeln und Strahlen in den Augen eines Dr. Wodarg. Vielleicht nicht in den Augen allein, aber im Antlitz oder den Augen, wenn und wie eine Person lacht, kann ich oft dechiffrieren, ob Authentizität und Herzlichkeit sich hinter dieser Person verbirgt. Aber alles wirkt künstlich an diesen beiden Personen auf mich, so dass die Alarmglocken aufheulen.

Wenn ich aus deinen Texten etwas herauszulesen vermag an praktischer Lebenshilfe und -kunst abseits der vielen anderen spannenden Perspektiven, dann wie man Selbstkontemplation entwickeln und sprachlich fassen kann oder warum das wichtig ist, v.a. in diesen Zeiten. Also gerade keine Führerschaft, sondern Freundschaft oder Seelenverwandtschaft im Geiste, Liebe zu Tiefgründigkeit und Kennenlernen des Gegenübers, aber v.a. auch sich selbst. Evtl. ein Tagebuch zu führen, wenn auch nur wenige Zeilen jeden Tag dieses füllen. Ein paar deiner letzteren Artikel haben mich sogar zu Tränen gerührt, nicht wg. Traurigkeit wie dich selber anscheinend, sondern weil so berührend geschrieben, wie wenn man Gabriels Oboe oder Barbers Adagio hört. Das ist selten und kannte ich bisher nur von Gedichten, Filmen oder Musik. Vielleicht erklärt es, warum dich dein eigenes Schreiben mehr emotional erfasst und traurig machen kann als andere. Wie gesagt, jeder Mensch ist verschieden und einzigartig, was ich aber eigentlich als schöne denn eher als traurige Erkenntnis empfinden würde. Aber trotz deiner Belesenheit bist du noch jung und hast doch noch viel Zeit, deine Einzigartigkeit nicht mit Traurigkeit zu verwechseln, hoffe ich 😉

Besinnliche Feiertage!

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Lieber Michael,

ich danke dir abermals für deine umgreifenden Gedanken zu meinen Texten - und über sie hinaus. Es kann durchaus sein, dass ich mir teilweise zu viel für diese Welt wünsche und dann selbst an meinen Träumen verzweifle. Gleichzeitig bin ich aber auch keine Eskapistin und für mein Empfinden mehr Realistin denn Träumerin. Und doch Romantikerin. Aber wie du selber schreibst: Wie schön, sind wir alle verschieden und als solche weder gemeinsam noch einzeln und allein auf einen Nenner zu bringen. Was ich mit diesem Text lediglich ausdrücken wollte, ist dass wir vielleicht besser daran täten, uns zuerst unserer eigenen Themen bewusst zu werden, ehe wir uns andere Menschen zum "Projekte" nehmen. Besteht schließlich kein Zweifel für mich daran, dass sich, wie von dir beschrieben, zwei junge Menschen verlieben und gleichzeitig individuell weiterwachsen können. Nur ist es hier für mich immer die Frage, auf welcher Ebene sich diese Menschen - egal welchen Alters - begegnen. Wie weit sind sie jeweils in sich selbst noch verstrickt, als dass das eigentliche Wahrnehmen des anderen sich selbst unterbindet, oder wie stark ist die Verbindung auf Seelenebene, als dass der eigentliche Kern ihrer Begegnung und Beziehung durch nichts Irdisches getrübt werden kann? Das nur als zwei Varianten von vielen, auf die ich abzuzielen versucht habe. Merke ich doch selber immer mehr, dass manche Gedankengänge für einen einzelnen Text zu groß sind. Mich überkommt es dann, wie du gen Ende selber andeutest, und die Gedanken und Gefühle wollen, so wie sie sind, aufs Papier. Ob sie dabei die ein oder andere Windung aussen vor lassen, ist mir derzeit zwar nicht egal, aber zweitrangig. Mir geht es wirklich um die Schwingung und das In-Bewegung-Setzen durch Wort und Ton. Du liest mich und meine Texte nun ja auch schon lang genug, als dass du weisst, dass ich keinerlei strenge Theorie oder sonstiges Weltbild verfolge, sondern mich ausschließlich von dem "treiben" lasse, was auch bei mir in meinem Leben aktuell präsent ist. Dass diese Themen vielleicht nicht auf Dauer Tagebuchcharakter annehmen werden, denke ich zwar schon jetzt, und doch war es gen Ende diesen Jahres genau die richtige Form für mich, mich auszudrücken. Und was wir infolge dessen hier jedes Mal unter den Texten für einen Austausch haben, freut mich daher nur noch umso mehr.

Dir ebenfalls alles Liebe und noch einen schönen Weihnachtsausklang.

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Pp.ss.

Augen, Blicke... sind etwas Magisches. Sehr wohl. Können aber auch eine Projektionsfläche sein. Dazu tausendfältige Beispiele in der Literatur.

Und über diese. Barthes, Starobinski.

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Ohja, Roland Barthes.. Starobinski kannte ich bislang noch nicht. Hab aber vielen Dank. Ist jetzt auf der Merkliste.

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Ciurlionis... schon besonders. Kennst Du seine Kompositionen?

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Bis eben noch nicht, jetzt ja. Wunderschön. Tausend Dank!

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Ich habe zu danken. Viele Deiner Zeilen berühren für mich Wesentliches. Noch mehr Deine Art, zu reflektieren, zu zweifeln, zu justieren. Auf dem Weg zu sein... Dein Mut! Ich bin da viel skrupulöser veranlagt. Aber die Zeit, zu seiner Zeit zu schweigen, ist vorbei. Jeder ist nun gefordert.

Gesegnete Weihnacht.

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Dieser Artikel klingt über weite Strecken gequält. Um am Ende doch noch eine Lösung vorzuschlagen. Ist mir zu sehr im Entweder-Oder Schema befangen. Leiden verbindet vielleicht, aber es gibt vieles andere, was ebenso oder noch fester verbindet: Vertrauen, Absichtslosigkeit, Freude...

Liebe wie ich sie nach langen allzulangen Lehrjahren verstehe, kann gar keine Bedingungen stellen. Sie geht immer in Vorleistung, fragt nicht, verströmt sich. Absichtslos. Im Alltäglichsten. Dann strömt sie auch zu einem zurück. Und zwar ausnahmslos.

Deswegen darf ich selber bedürftig sein und bleiben, genauso wie mein Gegenüber. Das ist ja kein Hindernis, sondern Bedingung für alle Zuwendung.

Die wichtigen Dinge sind spontan, voraussetzungs- und bedingungslos. Daher in jedem Moment möglich.

Und immer bereichernd.

Darüber sollte man reden, nachdenken. Obwohl gerade solcherlei schwer zu fassen und mit Worten zu fangen ist.

Leiden ist uns bestimmt und zugeteilt. Aber es ist nicht unsere Bestimmung.

P.S.

Dein Blog ist dennoch besonders, anregend und immer wieder sehr berührend. Und dein Buch liegt seit heute auf meinem Schreibtisch.

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Du Lieber,

ich kann deine Ansicht über den Text sehr gut nachvollziehen, habe ich doch nicht weniger nach jeder Veröffentlichung das Gefühl, die eine oder andere Schleife außen vor gelassen und dadurch nicht alles beleuchtet zu haben. Doch manchmal geht das einfach nicht und dann kann es durchaus sein, dass solch ein Gedankengang innerhalb eines Textes an mancher Stelle etwas reduktionistisch wirkt - dafür dann aber vielleicht andere Dinge hervorhebt, die anderswo keinen Platz gefunden hätten. Wie dem auch sei: Es ist, wie es ist und zweifelsfrei ist wahre Liebe bedingungslos. Worum es mir ja nur ging, ist zu betonen, dass diese an manchen Stellen allein dadurch nicht das Licht der Welt erblicken kann, weil wir selbst so in uns verstrickt sind, dass wir ihre wahre Gestalt weder zu erkennen noch leben zu vermögen.

Was die Projektionsfläche der Augen anbelangt, war das auch etwas, dass ich mitunter vielleicht besser hätte hervorheben können. Was erkennen wir wirklich in des anderen Augen? Ihn? Oder doch nur wieder uns und unsere Anteile jener Sehnsucht, die wir in den seinen wiedererkannt fühlen und denen wir allein deshalb nahe sein wollen, weil wir uns eine Form der Erlösung unserer selbst erhoffen. Dies jedoch verkennt, für mein Empfinden, den anderen, und macht wahres in-Beziehung-gehen unmöglich. Eben weil wir den anderen nicht "sehen".

Dir alles Liebe. Dass mein Buch bereits bei dir auf dem Schreibtisch liegt, freut mich. Hier in der Schweiz ist noch nüschts angekommen.

Herzlich,

Lilly

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Hey Lilly Zauberfee, das hast Du alles ganz wunderbar erkannt und ausgedrückt. Du schreibst wirklich schoen. Eine Sache aber solltest Du wissen: Es gibt manchmal Auserwählte in dieser Welt, denen man tatsaechlich begegnet und wenn man diese berührt kommt all das in Gang, all der Weg der Erkenntnis wird Turbomäßig beschleunigt und man kann heilen. Die Geschichte von Jesus und der blutenden Frau ist ein Bespiel. Körperliches leid hat den Vorteil (wenn man es dann richtig versteht zu lesen) dass es einen zu den seelischen Wunden führt, die es yu heilen gilt. Meist Wunden (Trauma) aus der frühesten Kindheit, die uns durch falsch verstandene Erziehung (Beispiel: "Du musst das Kind schreien lassen...damit einschlaeft") durch die uns die Tiefe Selbst-Vertrauen-erweckende, Mutterliebe vorenthalten wurde...was eine Spirale in Gang setzt, die zu durchbrechen die Innenkehr voraussetzt. Man muss sich in vielerlei Hinsicht der Vergangenheit stellen und schonungslos die Schatten aufarbeiten. Diese Daemonen lösen sich af, wenn wir sie stoisch betrachten koennen. Mit jeder Lüge aber, wachsen sie. Jesus came down from heaven to earth...um uns zu retten...Das gibt es wirklich. Wer aber keinen Mut hat seine Ängste zu überwinden und zu ihm zu gehen und ihn zu berühren (und damit die eigne Seele) wird nicht in die Selbstliebe finden oder eben nur deutlich schwerer. Die gute Nachricht: Er ist wieder da. Die Sterne läuten das neue Jahr am 21.12. ein....Macht die Augen auf, spitzt die Ohren, lauscht Euren Gefühlen. Was dann nach der Dunkelheit folgt ist die Liebe und sie zu finden in mir, in dir in allem ist das Paradies und die Glueckseeligkeit. Denn in der Liebe allein wird aus eins und eins DREI. Du wirst also Deinen Traumprinzen ganz schnell begegnen, wenn du dir selbst begegnest. Aber manchmal eben auch dem Herrgott selbst oder einem seiner Engel. ;)) Freut Euch frohlocket.

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Lieber German,

Zauberfee hat mich nun wahrlich noch niemand genannt.

Darüber hinaus gehe ich schon in Resonanz mit dem, was du schreibst. Schrieb mir gestern doch erst noch ein Freund auf diesen Text, dass es doch gerade die Beziehung sei, in der wir heilen können. Das mag alles sein, und doch ging es mir vorangig um den Aspekt, den anderen nicht für unsere Heilungszwecke zu missbrauchen. Dass wir in Beziehungen, in denen wir wahrhaft in Beziehung sind, heilen können - keine Frage. Worauf ich nur hinaus wollte, ist der Aspekt, dass wir solange wir diese Entfremdung zu uns selbst haben, vermutlich auch mit niemandem sonst wahrhaft in Beziehung sein können. Und in dem Falle befinden wir uns eben im Raum der Projektion, was weder uns noch dem anderen wahrhaft würdig ist. Ich glaube, es geht darum, zuerst uns selbst kennenzulernen, ehe wir andere Menschen kennenlernen können. Andernfalls werden wir stets zu viel von dem anderen und seinen Blick in unseren Blick auf uns übernehmen und uns so nur noch mehr von uns entfremden und die noch übrig gebliebene Beziehungsqualität nur noch mehr aufweichen.

Schön auch, was du über den Sternenbeginn des neuen Jahres schreibst. Freue mich drauf.

Herzlich,

Lilly

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Lilly, ich habe Deinen text auch so verstanden. Es ist aber wichtig zu wissen, dass es tatsaechlich engelsgleiche Menschen gibt, die einen heilen, auch was die beziehungsfaehigkeit angeht. Wie Jesus sagte, "Frau, Du hast Dich selbst geheilt, weil du den Mut hattest mich zu berühren..." Es ist der Mut, der Mut zur Wahrheit, zu Dir selbst, zu den untiefen und Schatten Deines Seins deiner Fehltaten vorzudringen und diese anzuschauen und dir selbst dafuer zu vergeben, andere um Vergebung zu bitten, um dann im neuen Glanze (wegen Weihnachten sag ich das jetzt mal so ;)) zu erscheinen. Echte tiefe Beziehungen lassen auch gemeinsames Wachstum zu. Dafuer braucht es Menschen, die sich darauf einlassen...zu reflektieren, ruhig yu bleiben, zuzuhoeren, und eben Achtsam zu sein....Das Leben kann so schoen sein, Lilly. Geh in die Natur, sie beruhigt Dich immer, ein es wild wird, aber geh und bleib nicht zuhause vor deinem laptop oder handy kleben. Dann werden Dir Wunder Wiederfahren. Frohe Weihnachten, Lilly. Vielleicht hoeren wir ja noch voneinander.

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Lieber German, welch schönes Jesus-Zitat und liebe Worte. Ich für meinen Teil bemühe mich, nicht zuhause vorm Laptop kleben zu bleiben, habe ich doch selbst diesen Wohnort für mich gewählt, an dem mich drei Schritte vor meiner Haustür die schönste Natur erwartet.

Ganz herzlich,

Lilly

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Die Fragen des Lebens: wer bin ich, was ist Leben, worum geht es; was suche ich; was erfüllt mich; gibt es einen Sinn, den Fortschritt, Entwicklung; ist alles ein Spiel, ein Experiment, eine Selbsterfahrung, ein sich Erinnern; was ist der Wille, gibt es eine Ursache des Willens; was ist die Absicht unseres Handelns, was motiviert unsere Absicht, was steuert unsere Absicht; gibt es eine Belohnung, worin besteht die Belohnung; ist es erstrebenswert alles zu entschlüsseln, besteht nicht der Reiz im Unbekannten, dem Geheimnis, der Magie, die Sehnsucht nach dem Unbekannten, ginge nicht der Reiz verloren wenn das Unbekannte bekannt wäre. Ich glaube wir müßten dann von vorne beginnen.

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Lieber Jürgen,

mein Text verneint nicht die Sehnsucht als solche, sondern unsere "Verwechslung von Sehnsucht und Ersehntem". Worum es mir ging, war hervorzuheben, dass uns all' die Suche im Außen dem Leben als solchem vermutlich nicht näherbringen wird. Denn das Leben und damit auch alles Geheimnis und alle Magie ist schlussendlich in uns selbst. Dort, so glaube ich, sollten wir anfangen zu suchen. Und die Magie um uns herum wird wie nicht mehr zu übersehen sein.

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Liebe Lilly, über Deine Antwort freute ich mich, danke. Kommt nicht alles aus uns, - die zeitlose Schönheit des Geistes, das Geheimnis der Unendlichkeit, die sinnliche Schönheit des Weibes; die Süße der Worte, die Fantasie, die Illusion; das Innen, das Außen, das ich - das Du, das Festhalten - die Angst zu verlieren, statt sich verlieren -sich lösen, fließen; vergeben-hingeben- aufgeben - ohne sich aufzugeben oder zu unterwerfen; einverstanden sein- Eins werden.

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Genau. :)

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….nicht umsonst sagen manche -bedingungslose Liebe- aber absolut darin aufgehend -ohne Zweifel…..absolut eben….(ohne Ego) Ihr seid EINE SEELE …..die Körper (Materie)spielt nur eine Nebenrolle……der Geist ist es ! Ihr seid ein Herz eine Seele und irgendwann ein Geist 🙏✨❤️. Auch Zeit und Raum spielen keine Rolle !!

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……Verbundenheit,die Worte nicht beschreiben können….denn der duale Verstand kann dies nicht leisten. Die Seele und das Herz wissen es ! Sie sind es ,die das Bewusstsein nähren…mit Hilfe des Heiligen Geistes…..

Wie möchte man-Telepathie-erklären ? Wenn du jemanden deine Liebe (Agape)sendest….er/Sie instantan ein Zeichen gibt…deine Brust beginnt zu glühen-je nach dem wie sehr Sie dich vermisst -tausende Kilometer entfernt….

Und wenn wir uns von Menschen trennen (manchmal sind es alle)…unser Weg ein anderer ist,dann ist es -Bewusstsein- Entwickelung……loslassen von Materie-Dogmen-Konditionierung…..

Mein erkennen liebe Lilly ,kam zu mir ,durch die Apokryphen……

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Liebe Jeanne,

so wahr.. der von dir angesprochene Gedanke war mir auch mitunter der wichtigste, den ich in diesem Text zur Sprache bringen wollte. Da sind Verbindungen in dieser Welt und zwischen Menschen, die wir nicht erklären, sondern nur fühlen können. Sei es Agape, Eros oder Philia: Da kommst du mit dem Verstand nicht hinterher. Alles, was du tun kannst, ist dich hingeben. Vertrauen.

Danke dir fürs Teilen deiner schönen Gedanken.

Herzlich,

Lilly

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