10 Kommentare

Liebe Lilly,

auch dieser Text von Dir trifft mich "mitten hinein". Er beschreibt exakt, was ich auch erlebe/erlebte. Ja, schon länger sind mir diese Zusammenhänge bewusst geworden. Aber ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeiten, als es nicht so war. Große Leere mein Herz erfüllte und ich nicht wusste (intuitiv wohl ahnte... doch die Intuition noch nicht so richtig wahrzunehmen vermochte), warum und was dagegen tun. So tappte ich zunächst in einige Fallen, begab mich in Einbahnstraßen. Auch das brachte mich letztlich weiter, wenn auch auf eine schmerzhafte Weise... Brachte mich in den Raum des Friedens (der Fülle).

Nein, der Raum der Leere WURDE in diesem Prozess zum Raum des Friedens, zum Raum, in dem die All-Liebe allgegenwärtig ist. Der Raum des nondualen Bewusstseins. Die Verbindung mit Gott spüre ich, wenn ich mich dort hinein begebe - mein Bewusstsein dorthin lenke. Das gelingt gut in der Stille der Natur. In Konzentration auf das Grillen der Zirpen z. B. oder auf das Zwitschern der Vögel ist es geradezu einfach. Wenn die Welt, und die Menschen darin, laut um mich toben, gelingt es nicht immer... Vor allem dann nicht, wenn eine Situation mich emotional sehr fordert und mein Nervensystem mich in diesen Emotionen "gefangen" hält. Solche Situationen eignen sich dann, um im Nachhinein genauer untersucht zu werden. So entsteht peu à peu Wachstum.

Alles Liebe für dich ♥️ und hab Dank für diesen schönen Text 🙏

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Liebe Jutta, oh ja.. ich glaube, ab einem gewissen Punkt müssen wir erst ganz leer werden, um diese Fülle wieder spüren zu können. Stille, Meditation, Askese, Leid. Viele Wege führen in den von dir erwähnten Raum der Nondualität.

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Danke. Was du von Grün nacherzählst, spricht mich sehr an, auch der Buchtitel.

Just vor ein paar Stunden las ich im Buch von Charles Ridley "Präsent in der Stille - Wie der Körper Bewusstsein und Liebe vereint" (ein Buch über Craniosacrale Arbeit) und zitiere daraus:

"Ausgehend von einer nichtdualen Haltung verbindet sich deine Empfindung mit der unerschütterlichen Stille und drückt sich als diese aus; daher existierst du als Bewusstsein, das im ganzen Körper Empfundenes nicht getrennt erlebt, sondern bezeugt. (...)

Da du nicht länger mit dir selbst im Krieg bist, strahlt deine körperliche Präsenz Gesundheit und Ganzheit aus, nämlich Liebe. Du bist und du lebst in der Ganzheit als beides, als ein begrenzter Mensch und als ein grenzenloses Urbewusstsein. Diese nahtlose Ganzheit bezeichne ich als Gesundheit. (...)

Dies Gesundheit zu nennen - oder wie immer man es nennen möchte - ist missverständlich, weil diese Qualität in deinem Körper als die leuchtende Grundlage der Stille fortbesteht, aus der das ganze Leben hervorgeht, spielt, trägt und wieder zurückweicht. Du spürst den Klang der Stille, der immerwährend im Hintergrund flüstert, und seine zeitlose Qualität ist immer präsent, besonders wenn deine Gedanken ruhig und still sind. Dein Bewusstsein für Stille erweckt in dir eine neue Lebendigkeit und transmutiert deine Wahrnehmung, vom Leben getrennt zu sein - deine Einsamkeit - in ein Verbundensein mit dem Leben, als Alleinsein bzw. Einssein. Beides, Vielfalt und Alleinsein, werden deine ständigen Begleiter, die mit einer unerschütterlichen Stille verbunden sind, die du als innere Abgeschiedenheit erlebst. Polaritäten bestehen nebeneinander, sind nicht länger gegeneinander gerichtet, das Paradoxe löst sich auf und der Krieg endet.

Hier findest du tiefe Ruhe. Aktivität kehrt zu Stille zurück und Stille drückt Aktivität aus; alles in der Peripherie hat eine Beziehung zum Zentrum, und aus dem Zentrum strahlt das Leben in die unendliche Peripherie und wieder zurück zum Zentrum: Das ist das Neutral, worin sich das Leben reibungslos anfühlt.

Wenn du ein nichtduales Bewusstsein hast, bist du so entspannt, dass du mit dem Leben, wie es ist, nicht diskutierst."

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Liebe Ingrid, ich nehme das mal als Buchempfehlung und setze den Ridley auf meine (zugegeben sehr lange) Leseliste. Ich denke, viele Kriege auf dieser Welt könnten durch den von dir beschriebenen Ansatz verhindert werden. Schlicht wenn die Menschen aufhörten, mit sich selber Krieg zu führen. Und das sind ja nur die Extreme. Wie viele kleine Kriege führen wir doch alle in unserem Alltag und Umgang mit unseren Mitmenschen. Doch auch hier: Hass zeigt sich immer nur dort, wo wir im Außen auf etwas treffen, was wir in uns selbst nicht lieben können und entsprechend verdrängen und mit Hass begegnen.

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wow, das freut mich von diesem Buch zu lesen, denn es scheint den Kern des Übels zu benennen. Sinnentleertheit und der Schrei nach Gott. Für viele Gottferne Menschen sicher schwer greifbar.

Mir hätte man das in meinen verzweifelsten Jahren nicht sagen dürfen, denn es wäre kein annehmbarer Strohhalm gewesen für den Weg hinaus. Genauso wenig wie Gebet und Meditation. Ohne eine Offenheit für den Geist hinter der Materie wird das kaum greifen. Andererseits, wer greift auch sonst zu diesem Autor?

Mir machen dieses Worte allerdings sehr deutlich, dass ich der Basis zwar zustimme, der Weg in die Fülle aber eines weiteren Aspektes bedarf - der Schattenarbeit. Vor dem Beten steht der Kampf mit dem Drachen. Mit all den inneren Damönen, die durch alle Systeme hindurch unter den Teppich gekehrt wurden, und die ans Licht geholt werden möchten. Sonst wird der Zugriff auf die innere Fülle nicht möglich sein. Auferstehung möchte erarbeitet werden.

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Jul 13Bearbeitet

Moin liebe Lilly.

Auch dieser Artikel lädt mich ein, mich selbst zu betrachten und natürlich alles in Frage zu stellen.

Mich treibt seit geraumer Zeit der Gedanke um, was denn wirklich Frieden oder gar Freiheit ist. Und was wäre denn das Gegenteil zum Frieden. Was darf zu uns gehören und was eben nicht?

Ich sehe in der Muße, wie du sie anhand der Mönche beschreibst, durchaus eine Art Käfig. Muss für diese Muße nicht ein anderer Teil von uns ignoriert, unterdrückt oder gar abgetötet werden, um in einen lethargischen Zustand des Friedens zu kommen und besteht darin nicht die Gefahr einer Selbstgefälligkeit, die uns noch mehr von uns Selbst trennt, als wir es in diesen Momenten wahrhaben möchten? Die Selbstgefälligkeit sehe ich als goldenen Käfig, den man sich schön geschmückt hat und der genau so eingerichtet ist, sodass man sich darin maximal wohlfühlen kann.

Was ist die Freiheit? Bedeutet frei sein, dass alles getan oder gelassen werden kann oder bedeutet es viel mehr, dass jede Konsequenz für jedes Handeln und Geschehen zu tragen ist und das auch in unvorhersehbarer Weise? Demnach wäre es auch eine Freiheit, wenn wir vor uns selber flüchten.

Um auf das Thema Frieden zurückzukommen: Frieden ist laut gängiger Erklärung der Zustand der Harmonie, der Liebe, usw. Ich kann damit nichts (mehr) anfangen und der Grund ist folgender:

Frieden kann doch laut gängiger Auffassung nur herrschen, wenn das Friedenstörende völlig ausgerottet wäre.

Wäre dem so, wäre auch ein Teil von uns gestorben. Wenn Frieden für das "Gute" steht und "Krieg, Zerstörung" für das Böse gilt, wer legt fest, was gut und böse ist? Kann irgendjemand ausschliesslich gut oder böse sein oder gilt es vielmehr, dass diese Dualität ein Teil von uns selber ist und zum Sein dazu gehört? Ich empfinde es jedenfalls so.

Wenn wir auf der Plattform der Moral, also Gut und Böse, bleiben, muss ich an dieser Stelle fragen, ob es nicht ein Versuch der Selbstdrangsalierung ist, wenn man für sich nur das Gute oder Böse zulässt? Und dazu bedürfte es wohl auch einer Bewertung und diese ist in spirituellen Kreisen verpöhnt und überhaupt nicht gerne gesehen.

Ja, wenn ich für mich nichts bewerten kann oder darf (!), verliere ich den Draht zu mir selbst und es ist wahrscheinlich, dass man in die Selbstlosigkeit fällt. Ich sehe die Bewertung daher als einen Begriff, der den Prozess der Selbstwahrnehmung ergänzt (!), aber eben nicht ausschliesst.

Mittlerweile befinde ich mich nicht im Frieden mit mir selbst, sondern ich habe erkannt, dass ich, wenn ich mich moralisch bewerte, Gut und Böse in mir trage. Und damit bin ich mit mir im Reinen.

Liebe Grüße,

Basti

Wenn wir uns begegnen, begegnen wir Gott. Ja, damit ist alles gesagt.

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Lieber Sebastian,

ich stimme dir ganz zu. Diese Gefahr der Selbstgefälligkeit sehe ich auch. Geht es uns wirklich "gut", oder gefällt uns nur der Gedanke daran, "Gutes" zu tun? Und ist dieses "Gute" dann überhaupt noch "gut"? Gleichzeitig jedoch glaube ich, dass Werte wie Liebe und Frieden - gemäss der Bedingung, dass sie echt sind - nicht fehlgeleitet werden können. Wo Liebe ist, da hat weder das Böse, noch Hass Raum. Und Frieden wiederum ist eine Energie, die derart für sich steht, dass das ihre eigentliche Bedrohung ist: Wer im Frieden mit sich und der Welt ist, der ist nicht mehr regierbar. Weder von einem Staat, seinen Mitmenschen, noch von sich selbst. Er gehört fortan dem Gleichgewicht des Lebens.

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Aug 6Bearbeitet

Liebe Lilly,

für mich ist das, was man unter Frieden versteht höchstens die Ausgewogenheit zwischen der zerstörerischen und der schöpferischen Kraft, wobei "jede Seite" in diesem Falle für sich steht.

Wer wahrlich liebt, der kann nicht umher auch das Böse, den Hass oder das Zerstörerische zu lieben.

Beide Seiten, die letztendlich auch nur aus einer Spaltung heraus resultierten, können nicht wirken ohne das Prinzip der "anderen Seite" zu nutzen.

Wenn wir Seelen es also schaffen auch das Zerstörerische zu innerlichen, wird alles wieder ins Gleichgewicht gebracht und zwar in das innere Gleichgewicht und somit halten wir die natürliche Ordnung im Inneren.

Ich wollte an dieser Stelle fragen, ob du meine Mail erhalten hast, die ich dir vor geraumer Zeit schrieb. Manchmal werden meine elektronischen Brieflein nicht gesendet.

Liebe Grüße,

Basti

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Lieber Basti,

da stimme ich dir ganz zu: Es gibt bestimmte Energie, die sich gegenseitig ausschließen. Sind wir in der Liebe, können wir nicht gleichzeitig Hass oder Angst erfahren. Und umgekehrt.

Deine Mail hab ich erhalten und ich bemühe mich um eine würdige Antwort. Aktuell jedoch komme ich nicht einmal dazu, eigene Texte zu schreiben. Also bitte verzeih die Verzögerung.

Herzlich,

Lilly

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Liebe Lilly,

sei unbekümmert. Es hat schon alles seine Richtigkeit 😊

Liebe Grüße,

Basti

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