Übermenschen unter Menschen
Intellektuelle 1880-1939: Wo Massenhass und Kulturfaschismus ihren Ursprung fanden.
Sie wurden auf offener Straße zusammengepfercht und auf Pritschen abtransportiert. Eng, dürr und verzweifelt standen sie da, umhüllt vom Schweigen der Sprechenden. Einem Schweigen, das zur Norm wurde: Während in den Bahnhöfen Deutschlands Züge ausliefen, von denen niemand wissen wollte, wohin sie fuhren, geschweige denn wem die Berge an zurückgelassenen Koffern gehörten, konnte der eigene Nachbar am Sonntagmorgen aus seiner Wohnung geprügelt werden und niemand fragte nach, wohin man ihn denn brächte. Freunde, Nachbarn, Gesichter aus dem Leben – sie alle konnten verschwinden, als wären sie nie da gewesen. Vergessen, verdrängt, verraten. Selbst als die Luft anfing, nach Verbranntem zu riechen, fragte niemand nach, was man dort drüben hinter dem Zaun, dem Ort, wo all die Menschen in den Pyjamas immer standen, denn so unaufhörlich verbrenne. Auch dann nicht, schneiten die am Horizont aufsteigenden Rauchwolken als Asche zurück auf die eigenen Schultern.
Masse – Mensch
»Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.«
– Sarah Bosetti, ZDF-Komikerin, Twitter 03. Dezember 2021
Die Frage danach, wie der Mord an einer Minderheit von Menschen von der Mehrheit an Menschen bedenkenlos abgenickt werden konnte, ist relativ leicht zu beantworten: Indem man der Mehrheit eingeredet hat, dass es sich bei der Minderheit nicht um Menschen gehandelt hat. Nur durch diese, das Gegenüber nicht als ein Wesen mit Würde und Gefühlen anerkennende Haltung konnten sich binnen weniger Jahre Vorurteile in Gesetze, missgünstige Blicke in Platzverbote und Ausgrenzungsversuche in Hinrichtungen verwandeln. Nur dadurch, dass eine bestimmte Masse als solche identifiziert und benannt wurde und damit der eigenen – «menschgebliebenen» – Gruppe als nicht mehr zugehörig empfunden wurde, gelang es, das kollektive Gewissen von jedem Gefühl von Verantwortung dieser gegenüber zu befreien.
Das Verbrechen an den Juden verpflichtet uns zur Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass das Denken gegen sie seine Wurzeln nicht erst im Nationalsozialismus der 30er, sondern bereits im Intellektualismus der 0er bis 20er-Jahre geschlagen hat.
Die Verdammten
Es war der britische Literaturhistoriker John Carey, der es sich als Verfechter anti-elitärer Ansichten zur Aufgabe machte, mit dem Bild jener Epoche einer vermeintlichen «Hochkultur» aufzuräumen und ihre Vertreter als das zu entlarven, was sie seinen Augen nach waren: menschenfeindlich. Seine Arbeit und eine Vielzahl an literarischen Belegen hielt er 1996 in einem Buch fest, dessen Titel wie Kernproblem sich mit der Antwort auf folgende Frage zusammenfassen lassen: Was haben Friedrich Nietzsche, H. G. Wells, William Butler Yeats, D. H. Lawrence, Virginia Woolf und T. S. Eliot mit Adolf Hitler gemeinsam? Ihren Hass auf die Massen.
«Masse». Unter ihr fasste bereits der Heilige Augustinus all diejenigen zusammen, die – da sie nicht zu jenen Auserwählten gehörten, die Gott beschlossen hatte zu retten – der Verdammnis geweiht waren. Ein Bild, das so tief verankert ist, dass sich ihr Begriff nie wieder von ihrer ursprünglichen Schuldkonnotation befreien konnte. Zur «Masse» zu gehören, das weiß instinktiv jeder, bedeutet nichts Gutes. Dies zeigte später nicht nur Gustave Le Bon in seiner 1895 erstmals veröffentlichen Psychologie der Massen, in welcher er eine klare Unterscheidung des Begriffs der «Menge» von dem der «Masse» unternahm, sondern später auch José Ortega y Gasset in seinem 1929 veröffentlichten Aufstand der Massen. «Masse», das glaubten alle drei, bedeutete A- und Demoralisierung, sittliche Entartung, Intoleranz und unbegründeter Faschismus sowie ein Überhang an Beeinflussbarkeit und Leichtgläubigkeit.
Der Begriff der Masse, so betont auch Carey, mag vorerst als «die Summe aller möglichen Menschenmengen» oder als «Metapher für etwas Unsichtbares und Unfassbares» gelten und folglich als Fiktion zu betrachten sein1. Als «sprachlicher Kunstgriff» diene er jedoch auch «dem Zweck der Selbsterhöhung, weil er andere Menschen in ein Konglomerat verwandelt. Er spricht ihnen die Individualität ab, die wir uns und den Menschen, die wir kennen, zuschreiben»2. Eine Art Satzung, die Sigmund Freud mit seiner Erzählung vom «falschen Bewusstsein» zu erweitern wusste: Dieser zufolge sei die politische Unterdrückung der «Masse» allein aufgrund ihres Hangs zum Destruktiven, ihren unbewussten «bösen» Wünschen gerechtfertigt.3
Geborene Aristokraten
«Sie können eine Menschenmenge als eine bestimmte kleine Minderheit enthaltend betrachten, die empfindsame Seelen hat; sie und ihre Erscheinung sind der Beobachtung wert. Sie teilen die Menge also in die geistig Leblosen, Mechanischen, Seelenlosen und in die Lebendigen, Pulsierenden, Leidenden, Vitalen ein, mit anderen Worten in Seelen und Maschinen, Äther und Lehm.» – Thomas Hardy 1887, zitiert nach Carey, Seite 21
Es waren Zitate wie diese, die Carey dazu veranlassten, den Hass auf die Massen als konstitutives Prinzip des damaligen Intellektualismus zu erklären. In dem Bestreben der damaligen Autoren und Schriftsteller, ihre Literatur und Kunst mittels sprachlicher Unzugänglichkeit den Massen vorzuenthalten, sie dadurch auszuschließen, «ihre Macht zu schwächen, ihre Alphabetisierung rückgängig zu machen und ihre Menschlichkeit zu leugnen»4, sah er einen Kontroll- und Reinheitswahn, für den das spätere Zitat Hitlers, das deutsche Volk werde erst dann wieder gesunden, wenn die Juden ausgemerzt seien5, nur die Spitze des Eisberges darstellte. Das wahrhaft Erschreckende bestand für Carey vielmehr darin, feststellen zu müssen, dass Bücher wie Mein Kampf in vielerlei Hinsicht nicht von der damaligen «Norm» abweichten, sondern fest in der «Orthodoxie der europäischen Intellektuellen»6 verankert waren.
Eine Orthodoxie, die Carey mitunter auf das Entindividualisieren der «Menge» zurückführte: Das Reduzieren dieser auf den Begriff der «Masse» nahm das Menschliche aus der Gleichung und der damit zum «Massenmenschen» erklärte Einzelne wurde als Teil eines amorphen Breis zum Abschuss freigegeben. Ein Gestus, für den Carey zwei Beweggründe nennt: Während die Auffassung von «der Masse» zwangsläufig von denen missbraucht wurde, die diese «säubern» oder «ausmerzen» wollten, führte er dergleiche Verlangen auf die von der «Masse» ausgelöste Furcht zurück, die immer dann auftritt, wenn «sie als physische, noch nicht sprachlich gefasste Präsenz empfunden wird»7
Diese, von der damaligen «Bevölkerungsexplosion» losgetretene, Besorgnis um den eigenen Wohlstand wurde von Ortega y Gassets Aufstand der Massen zusätzlich befeuert: Seinen aristokratischen Ansatz einer Analyse des Phänomens «Masse» nahmen die damaligen Intellektuellen als Legitimationsgrundlage, die Idee eines geborenen Geistesadels zu entwickeln. Laut D. H. Lawrence solle es eine Art Geheimwissen geben, das wie «ein esoterisches Lehrgebäude vor der Herde geschützt ist»8. Allerdings strebten Bewegungen wie der Golden Dawn, dem Lawrence 1890 beitrat, mit ihrem Versuch der Wiederbelebung eines Okkultismus nicht nur einen Erhalt von Kunst und Kultur an, sondern suchten gleichzeitig auch nach einem den Massen nicht zugänglichen Distinktions- und Machtmittel. Sie selbst sahen sich als «die wahren Künstler» (T. S. Eliot), während die breite Masse niemals fähig sein würde, «feinfühlige, ästhetische Urteile zu fällen» (Clive Bell).
Doch damit nicht genug: Nach der Lektüre von Raymond B. Cattells 1937 erschienenem Buch The fight for our national intelligence, einem Autor, der den Nazis dazu gratulierte, «als erste Regierung die Sterilisierung ‹unwerten Lebens› als Mittel zur Rassenverbesserung einzuführen»9, ging auch William Butler Yeats dazu über, Eugenik als etwas «Heilsames» zu beschreiben und schloss sich kurze Zeit später der Eugenic Society an, die schon 20 Jahre vor Hitler Maßnahmen ersann, «die Zahl der Familien der intelligenzlosen Klassen zu begrenzen». Das Gebot, eine rasche Fortpflanzung der «Dümmeren und weniger Gesunden» zu unterbinden, forderte Yeats sogar wortwörtlich: «Früher oder später müssen wir die Zahl der Familien der intelligenzlosen Klassen begrenzen»10. Ein Ruf, dem auch D. H. Lawrence dahingehend folgte, dass er – gleich wie Yeats oder H. G. Wells selbst den unteren Schichten entstammend – bereits 1908 davon träumte, «eine Todeskammer so groß wie den Crystal Palace» zu bauen, in die er die kranken Unterschichtler, von leiser Militärmusik freundlich geleitet, hineinlocken würde .
Bevor es also zu Fantasien einer Vernichtung oder Sterilisation «unwerten Lebens» kommen sollte, probierte sich die damalige «Intelligenzija» vorerst an einer etwas praktikableren Variante der «Rassentrennung»: einer erneuten Analphabetisierung11. Fest davon überzeugt, «Hochkultur» sei schon immer das Privileg einer kulturellen Elite gewesen und könne ausschließlich von Individuen wertgeschätzt werden12, zielte der damalige «Geistesadel» – wie bereits die Aristokraten im antiken Rom – auf die «Ausschliessung dieser ‹neugebildeten› Leser [ab], um so die Distanz des Gebildeten gegenüber der ‹Masse› zu wahren»13. Für D. H. Lawrence die einzige Möglichkeit, die Gefahr einer «anmassenden zeitungslesenden Bevölkerung» abzuwenden.
Die Meinung, dass die allgemeine Schulbildung «auf Dauer nicht allein das Schreiben, sondern auch das Denken» verderbe, vertrat Nietzsche bereits in seinem Zarathustra: Insofern «grosse und edle Dinge» niemals allen zugänglich sein könnten, habe diese ein Privileg zu bleiben14. Wie vom «Meister» gesagt, so getan: Während Aldous Huxley in Beyond the Mexikan Bay bedauernd festhielt, die allgemeine Schulbildung habe «eine enorme Masse von neuen Dummen geschaffen»15, ging T. S. Eliots so weit, die Studenten in England dazu aufzurufen, wieder zurück in die Klöster zukehren, wo sie nicht von der «Flut der Barbarei draußen vor den Toren infiziert»16 würden.
Angst vor Individualitätsverlust
«Man kann von einer einzigen Person wissen, ob sie Masse ist oder nicht.»
- Ortega y Gasset, S. 9)
Was also bei den damaligen «Dichtern und Denkern» in einer Art Bildungselitarismus und einem Hang zum eugenischen Denken mündete, lässt sich schlussendlich – ohne dadurch die faschistisch Zügen zu verharmlosen – als Angst vor einer möglichen Entindividualisierung zusammenfassen. So warnte bereits Ortega y Gasset vor dem Triumph der «Hyperdemokratie»17. Schließlich habe sie, so Gasset, den modernen Staat geschaffen – die größte Gefahr für unsere Zivilisation: «Die Massen glauben an den Staat als eine Maschine zur Erlangung der von ihnen begehrten materiellen Genüsse, aber er wird das Individuum vernichten.»18. Indem sie – bereits selbst von dieser verschlungen – «die Produkte der kommerzialisierten ‹Kulturindustrie verschlangen, entwickelten die Massen ein ‹falsches Bewusstsein›, so dass sie die Welt nicht mehr so sahen, wie es die Frankfurter Theoretiker wünschten»19. Damit zeichnete Ortega das Bild der zukünftigen Gesellschaft als eine, die sich in «zwei Rangstufen ordnen wird: in Auserlesene und Gewöhnliche».20
Unter anderem von sich selbst als Übermenschen überzeugt, ging Nietzsche – wie sollte es anders sein – an dieser Stelle noch einen Schritt weiter: Indem die Blindheit und Untauglichkeit für Höheres dieser grossen Mehrheit an Menschen «ein Unglück für die höheren Menschen»21 darstelle, besässen diese für ihn auch «kein Recht zu existieren». Während das, was im modernen Staat «Leben» genannt wurde, für ihn in Wirklichkeit nur einen langsamen Selbstmord bedeutete, war es schließlich sein Zarathustra, der als Erster den Staat als Mörder des Individuums bezeichnete. Galt dieser für ihn als der Ursprung des Willens der Massen, befürchtete er im Zusammenkommen ihrer beider Mittelmässigkeiten eine «Tyrannei der Geringsten und Dümmsten», die in Form des Sozialismus «eine hoffnungslos säuerliche Sache darstelle», in der «das Leben sich selbst verneint»22. So ging Nietzsche in seinem Willen zur Macht sogar so weit, «eine Kriegserklärung der höheren Menschen an die Massen»23 zu fordern. Sein Jünger D. H. Lawrence folgte seinem Befehl und bezeichnete in seinem Kangaroo den Massenmenschen als «seelenlos»24.
Dies führt uns zurück zum Anfang dieses Textes: Eine sich selbst als superior erkorene Minderheit von Menschen spricht der Mehrheit an Menschen ihre Menschlichkeit ab. Worin das letztendlich gemündet ist, sollen abschließend zwei Zitate verdeutlichen:
«Der Plan zur Vernichtung der Juden wurde dadurch erleichtert, dass sie als Masse gedacht wurden. Massentransport, - vernichtung und -verbrennung und die Massenproduktion von Düngemitteln aus ihrer Asche konnten als angemessene Massnahmen aufgefasst werden, sobald die Ausgangsthese akzeptiert war, dass die Juden Masse – nicht eigentlich lebendige Menschen – waren.»
«Hinsichtlich der Beseitigung von Leichen war die Verbrennung, wie wir gesehen haben, bereits etliche Jahre, bevor Hitler sie für seine «Endlösung» wählte, von Intellektuellen gedanklich mit seelenlosen Massen verbunden worden.»25
Alles Geschichte?
Wer meint, solche Äußerungen gehören der Vergangenheit an, möge sich doch bitte an den Diskurs über die sogenannten «Covidioten» erinnern oder Yuval Noah Harari’s Homo Deus (oder dessen Kapitel «Die nutzlose Klasse») aufschlagen:
Nun ist es an der Zeit, die praktischen Auswirkungen dieser wissenschaftlichen Entdeckungen zu beleuchten. Liberale befürworten freie Märkte und demokratische Wahlen, weil sie glauben, jeder Mensch sei ein einzigartiges wertvolles Individuum, dessen freie Entscheidungen die letztgültige Quelle von Autorität darstellen. Im 21. Jahrhundert könnten drei praktische Entwicklungen diesen Glauben obsolet werden lassen:
Die Menschen werden ihren wirtschaftlichen und militärischen Nutzen verlieren, weshalb das ökonomische und das politische System ihnen nicht mehr viel Wert beimessen werden.
Das System wird die Menschen weiterhin als Kollektiv wertschätzen, nicht aber als einzigartige Individuen.
Das System wird nach wie vor einige einzigartige Individuen wertschätzen, aber dabei wird es sich um eine neue Elite optimierter Übermenschen und nicht mehr um die Masse der Bevölkerung handeln.26
Carey, John (1996): Hass auf die Massen. Intellektuelle 1880 - 1939. Göttingen (Steidl), S. 34.
Ebenda.
Ebenda, Seite 43.
Ebenda, Seite 33.
Ebenda, Hitler zitiert nach Carey, Seite 39.
Ebenda, Seite 251.
Ebenda, S. 36.
Ebenda, Lawrence zitiert nach Carey, Seite 91.
Ebenda, Seite 25.
W. B. Yeats zitiert nach Carey, Seite 25.
Ebenda, Seite 26f.
Ebenda, Seite 60.
Ebenda, Seite 9.
Ebenda, Nietzsche zitiert Nach Carey, Seite 27.
Ebenda, Seite 28.
Ebenda, T. S. Eliot zitiert nach Carey, Seite 27.
Gasset, José Ortega y (1968): Der Aufstand der Massen. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt), Seite 12.
Carey (1996), Seite 13.
Ebenda, Seite 60.
Ebenda, Seite 30.
Ebenda, Nietzsche zitiert nach Carey, Seite 81.
Ebenda, Seite 14.
Ebenda, Nietzsche zitiert nach Carey, Seite 14.
Ebenda, Seite 22.
Ebenda, Seite 248.
Harari, Yuval Noah (2017): Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen. München (C.H.Beck), Seite 413.
Seit einiger Zeit gibt es für mich den Guérot-Effekt. Dabei meine ich die Art und Weise wie Sprache genutzt wird, als beinahe eine Art Kunst, statt pure Verständigung. Sprachgemeinschaften dienen nicht der Gemeinschaft, sondern sie trennen die Einen von den Anderen. Wenn ich nun Deine Texte lese, dann erlebe ich den Lilly-Effekt. Ich bin in einem Cafe, es hält mich nichts mehr auf meinem Sitz, ich stehe auf, bitte um Ruhe und Gehör. Ich lese vor, was Du geschrieben hast, sie hat recht, schreie ich, begreift ihr es denn nicht, sie hat mit allem recht. Ich spüre beginnende Heiserkeit, das Laute ist nicht meins, aber es musste mal gesagt werden. Mittlerweile sitze ich wieder, die unterbrochenen Gespräche gehen unvermittelt weiter. Alle tun so, als wäre nichts gewesen. Nur die Brünette hinter der Bar lächelt mich an und nickt mir zu. Zwei Männer am Nachbartisch überlegen angestrengt, welche Handtasche wohl am besten zu ihrem Outfit passt. Ich fühle, wie mich die Kraft verlässt. Was bleibt mir also übrig deine Texte zu lesen und Kraft zu tanken, auch wenn es mich mehr und mehr von den Anderen trennt.
Leute wie Harari dienen als propagandistische Blaupause. Sie denken das undenkbar und sprechen das unsagbare aus unter dem Vorwand ihrer intellektuellen Reflektionsrolle als Wissenschaftler oder Kabarettistin (wofür sich Bosetti wohl hält). Um so erstaunlicher, dass man keinerlei wiss. oder humanistische Ideale bei beiden feststellen kann in Ihrem Denken. Über den homo oeconomicus kommt harari nicht hinaus in seinen Büchern aber faselt vom Übermensch, obwohl die KI noch Dekaden von skeptischen Erfindergeist entfernt ist und chatgpt einfachste Widersprüche übersieht. Konformität beherrscht es dagegen gut. Die Prophezeiungen eines Ted Kacynski vor 20 Jahren haben sich bis dato übrigens alle erfüllt die letzten 3 Jahre soweit ich das beurteile, allerdings eher das Gegenteil von homo deus, homo geneticus, bellus, infantilus,...