Seit einiger Zeit gibt es für mich den Guérot-Effekt. Dabei meine ich die Art und Weise wie Sprache genutzt wird, als beinahe eine Art Kunst, statt pure Verständigung. Sprachgemeinschaften dienen nicht der Gemeinschaft, sondern sie trennen die Einen von den Anderen. Wenn ich nun Deine Texte lese, dann erlebe ich den Lilly-Effekt. Ich bin in einem Cafe, es hält mich nichts mehr auf meinem Sitz, ich stehe auf, bitte um Ruhe und Gehör. Ich lese vor, was Du geschrieben hast, sie hat recht, schreie ich, begreift ihr es denn nicht, sie hat mit allem recht. Ich spüre beginnende Heiserkeit, das Laute ist nicht meins, aber es musste mal gesagt werden. Mittlerweile sitze ich wieder, die unterbrochenen Gespräche gehen unvermittelt weiter. Alle tun so, als wäre nichts gewesen. Nur die Brünette hinter der Bar lächelt mich an und nickt mir zu. Zwei Männer am Nachbartisch überlegen angestrengt, welche Handtasche wohl am besten zu ihrem Outfit passt. Ich fühle, wie mich die Kraft verlässt. Was bleibt mir also übrig deine Texte zu lesen und Kraft zu tanken, auch wenn es mich mehr und mehr von den Anderen trennt.
Oh lieber Nicol, was für bewegende Zeilen. Und ja, auch wenn uns Worte vorerst von "den anderen" zu trennen vermögen, bringen sie "uns" schlussendlich doch umso mehr zusammen. Seine eigene Sprache zu finden und dann nicht mehr zu verlieren. Wenn uns das gelingt, ist Einsamkeit fast unmöglich. Wer ganz bei sich ist (und bleibt), wird auch Menschen anziehen, die ihn als das sehen und erkennen, was er ist. Und diese Form des Zusammenhalts wiegt meiner Erfahrung nach weit mehr als alles, was ich davor gekannt habe.
Leute wie Harari dienen als propagandistische Blaupause. Sie denken das undenkbar und sprechen das unsagbare aus unter dem Vorwand ihrer intellektuellen Reflektionsrolle als Wissenschaftler oder Kabarettistin (wofür sich Bosetti wohl hält). Um so erstaunlicher, dass man keinerlei wiss. oder humanistische Ideale bei beiden feststellen kann in Ihrem Denken. Über den homo oeconomicus kommt harari nicht hinaus in seinen Büchern aber faselt vom Übermensch, obwohl die KI noch Dekaden von skeptischen Erfindergeist entfernt ist und chatgpt einfachste Widersprüche übersieht. Konformität beherrscht es dagegen gut. Die Prophezeiungen eines Ted Kacynski vor 20 Jahren haben sich bis dato übrigens alle erfüllt die letzten 3 Jahre soweit ich das beurteile, allerdings eher das Gegenteil von homo deus, homo geneticus, bellus, infantilus,...
Sein Buch habe ich nicht gelesen, nur ein paar seiner Artikel. Für mich ist er eine Art Influenzer für Eliten, die ja selber nur ein ziemlich einseitiges Bild der Welt und des Menschen haben, ähnlich wie die untersten "Klassen", die Armen. Ich glaube er ist "nur" ein Stichwortgeber, kein Planer. Ein Warner ... vielleicht. Um seine Warnungen zu verteilen muss er sich ja mit den Mächtigen gutstellen, was er gut hinbekommt.
Eine ähnliche Frage habe ich mir beim Lesen deines Textes über Nietzsche und die anderen, die du erwähnst, gestellt. Definieren sie die Masse so oder (versuchen sie zu) warnen vor der Schaffung einer "Dummen Masse" die dann zum Problem für die Menschen wird.
Ich frage wirklich, da ich mich bisher nie mit solch alten Texten beschäftigt habe. Kannst du da etwas zu sagen?
Wir leben ja ganz offensichtlich in einer Zeit wo viele nichtmehr einfach ihre Meinung sagen können ohne Konsequenzen fürchten zu müssen? Wer überspitzt vielleicht manche Dinge ins extreme, auch wenn er anderer Meinung ist, um Menschen einen Blick zu zeigen den so hoffentlich niemand möchte?!
Seit einiger Zeit gibt es für mich den Guérot-Effekt. Dabei meine ich die Art und Weise wie Sprache genutzt wird, als beinahe eine Art Kunst, statt pure Verständigung. Sprachgemeinschaften dienen nicht der Gemeinschaft, sondern sie trennen die Einen von den Anderen. Wenn ich nun Deine Texte lese, dann erlebe ich den Lilly-Effekt. Ich bin in einem Cafe, es hält mich nichts mehr auf meinem Sitz, ich stehe auf, bitte um Ruhe und Gehör. Ich lese vor, was Du geschrieben hast, sie hat recht, schreie ich, begreift ihr es denn nicht, sie hat mit allem recht. Ich spüre beginnende Heiserkeit, das Laute ist nicht meins, aber es musste mal gesagt werden. Mittlerweile sitze ich wieder, die unterbrochenen Gespräche gehen unvermittelt weiter. Alle tun so, als wäre nichts gewesen. Nur die Brünette hinter der Bar lächelt mich an und nickt mir zu. Zwei Männer am Nachbartisch überlegen angestrengt, welche Handtasche wohl am besten zu ihrem Outfit passt. Ich fühle, wie mich die Kraft verlässt. Was bleibt mir also übrig deine Texte zu lesen und Kraft zu tanken, auch wenn es mich mehr und mehr von den Anderen trennt.
Oh lieber Nicol, was für bewegende Zeilen. Und ja, auch wenn uns Worte vorerst von "den anderen" zu trennen vermögen, bringen sie "uns" schlussendlich doch umso mehr zusammen. Seine eigene Sprache zu finden und dann nicht mehr zu verlieren. Wenn uns das gelingt, ist Einsamkeit fast unmöglich. Wer ganz bei sich ist (und bleibt), wird auch Menschen anziehen, die ihn als das sehen und erkennen, was er ist. Und diese Form des Zusammenhalts wiegt meiner Erfahrung nach weit mehr als alles, was ich davor gekannt habe.
Leute wie Harari dienen als propagandistische Blaupause. Sie denken das undenkbar und sprechen das unsagbare aus unter dem Vorwand ihrer intellektuellen Reflektionsrolle als Wissenschaftler oder Kabarettistin (wofür sich Bosetti wohl hält). Um so erstaunlicher, dass man keinerlei wiss. oder humanistische Ideale bei beiden feststellen kann in Ihrem Denken. Über den homo oeconomicus kommt harari nicht hinaus in seinen Büchern aber faselt vom Übermensch, obwohl die KI noch Dekaden von skeptischen Erfindergeist entfernt ist und chatgpt einfachste Widersprüche übersieht. Konformität beherrscht es dagegen gut. Die Prophezeiungen eines Ted Kacynski vor 20 Jahren haben sich bis dato übrigens alle erfüllt die letzten 3 Jahre soweit ich das beurteile, allerdings eher das Gegenteil von homo deus, homo geneticus, bellus, infantilus,...
Hmm, und ich dachte immer mit der "nutzlosen Klasse" meinte Harari die Eliten ...
Da werde ich, um ehrlich zu sein, auch nicht ganz schlau. Warnt er oder "plant" er?
Sein Buch habe ich nicht gelesen, nur ein paar seiner Artikel. Für mich ist er eine Art Influenzer für Eliten, die ja selber nur ein ziemlich einseitiges Bild der Welt und des Menschen haben, ähnlich wie die untersten "Klassen", die Armen. Ich glaube er ist "nur" ein Stichwortgeber, kein Planer. Ein Warner ... vielleicht. Um seine Warnungen zu verteilen muss er sich ja mit den Mächtigen gutstellen, was er gut hinbekommt.
Eine ähnliche Frage habe ich mir beim Lesen deines Textes über Nietzsche und die anderen, die du erwähnst, gestellt. Definieren sie die Masse so oder (versuchen sie zu) warnen vor der Schaffung einer "Dummen Masse" die dann zum Problem für die Menschen wird.
Ich frage wirklich, da ich mich bisher nie mit solch alten Texten beschäftigt habe. Kannst du da etwas zu sagen?
Wir leben ja ganz offensichtlich in einer Zeit wo viele nichtmehr einfach ihre Meinung sagen können ohne Konsequenzen fürchten zu müssen? Wer überspitzt vielleicht manche Dinge ins extreme, auch wenn er anderer Meinung ist, um Menschen einen Blick zu zeigen den so hoffentlich niemand möchte?!