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Aug. 14Gelikt von Lilly Gebert

Liebe Lilly,

hab Dank für deine Offenheit, in der du deine Gedanken und Gefühle mitteilst.

Du hast es wieder einmal geschafft, dass ich Gedankenkarrussell spiele:-)

Ich würde an dieser Stelle jedoch eine Kernfrage stellen wollen, denn diese stellte ich mir vor geraumer Zeit selbst, was natürlich nicht heisst, dass die Frage an sich, weder die Antwort auf diese auch für andere zutreffend ist.

Warum möchtest du jemand werden, der du von Beginn an bist?

Ich bin über die Jahre hinweg zur (eigenen) Erkenntnis gelangt, dass ich eins bin, im ur-ursprünglichen Sinne eins.

Und ich stellte fest, dass es Schreihälse gibt, die uns doch tatsächlich glaubhaft machen wollen, dass alle Menschen eins sind. Dem ist gar nicht so, denn auch hier findet eine Verdrehung statt.

Jede Seele ist eins, in sich eins und von Beginn an eins.

Auf diese (meinige) Erkenntnis folgte eine Tauchfahrt ins dunkle Tief meiner Seele und es wurde einiges aufgeräumt.

Diese Tieffahrt dauerte fast ein Jahr und sie war sehr schmerzhaft, jedoch sehr erkenntnisreich.

Alles stand Kopf und wollte doch auf die Füsse gestellt werden. Es folgte die Erkenntnis, dass wir Seelen von Beginn an ein-fach waren, jedoch nicht in Bezug auf eine Schwierigkeit, sondern sehr wohl im Sinne von Ein-Sein.

Wenn alles Natürliche zurück ins Ur(zustand) möchte, dann gilt es auch für Seelen. Zumindest war dies mein Gedanke.

Und wenn auch die Seelen ins UR wollen, bedeutet dies auch, dass die Seele sich wieder als eins wahrnehmen möchte. Es galt also für mich, das abzulegen, was ich irgebdwann als gegeben annahm, nämlich, dass es eine Psyche gibt oder das der Verstand für sich alleine besteht oder dass Gefühle für sich alleine stehen. Ich kam also an den Punkt, dass die Kategorien Verstand und Gefühlswahrnehmung gar keine alleinstehenden Kategorien sind. Alles geht Hand in Hand und ist doch eins.

Der Verstand ist für mich meine Seele, sowie alles Gefühlte meine Seele ist und umgekehrt.

Und diese Psychologenbrut habe ich für mich durchschaut. Eins vorab: Der Herr Freud hat uns einen Bärendienst erwiesen und er hat es geschafft, dass seine perversen Lügen als Wahrheit angenommen werden (natürlich wurde ihm dabei geholfen. Er hat seine Schmierlektüre nicht aus eigenem Antrieb heraus geschrieben).

Wie dem auch sei, Psycholgen wollen kategoriesieren, alles in Muster, Rahmen und Formen pressen. Sprich: Sie wollen die Einfachheit des Seins mit einer Spaltung ihrer selbst überziehen.

Sie wollen, u.a. auf Grundlage des Herrn Freud, etwas erklären und formen, was sie selber niemals haben werden.

Psychologen sind ein mächtiges Spaltwerkzeug, die gegen Seelen eingesetzt werden. Das Blöde ist nur, dass Seelen auch an ihnen wachsen. Der berühmte Satz mit X :-)

Liebe Grüße,

Basti

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Lieber Basti,

zu der Frage, warum ich jemand sein möchte, der oder die ich ohnehin schon bin: Ich glaube mittlerweile, dass - wie du selber schreibst - jede Seele in sich bereits als EINS gilt und damit auch wir unserem Wesen nach bereits alle als vollständig zu betrachten sind. Gesellschaft, Schmerz und Angst versperren uns lediglich den Zugang zu unserer Seele, überlagern unser wahres Selbst. Wenn ich nun aber sage, ich will die werden, die ich bin, versuche ich fortan nicht mehr, mir im Außen neue Attribute zusammenzusuchen, Dinge in mir zuvereinen, die nicht meinem Wesen entspringen. Nein. Die Reise geht nach Innen. Um wahrhaft ich selbst zu werden, finde ich nur dort die Antworten, die ich suche.

Dir auch alles Liebe,

Lilly

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Aug. 15·Aug. 15 bearbeitetGelikt von Lilly Gebert

Gerne habe ich eure beiden Kommentare gelesen. Ich habe jetzt länger überlegt, ob ich auch werden möchte, wer ich schon immer war - im ursprünglichen Verständnis, ein göttliches und schöpferisches Wesen oder ob ich das schon bin. Und ich kann beiden Sichtweisen zustimmen.

Zum einen muss der Mensch zuerst erkennen, was er im Ursprung ist, sich an seine innere Kraft erinnern und dann auch "souveränisieren". Dieses Bewusstsein für sich zu entdecken und auszuweiten und damit eben zu leben, ist ein Prozess des Werdens.

Zum anderen stellt sich dann die Frage, gehe ich dabei den Weg NACH Innen durch all die Programme, Konditionierungen (wie ich angeblich von Aussen gesehen zu sein habe....) und räume mit allen vermeintlichen "Fehlern" und dunklen Tiefen (da kommen die psychologischen Therapien ins Spiel....) auf, bis ich mich wieder gefunden habe oder bin ich einfach, wer ich bin und durchdringe VON Innen her mit diesem Sein (Selbst-Bewusstsein) all diese äusseren Schichten. Nicht um diese weghaben zu wollen, sondern um immer durchlässiger (integrierend durch die Schichten) mein Sein leben zu können.

Zum Thema Gefühl siehe separaten Kommentar.

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Liebe Ingrid, hab vielen Dank. Ich gehe mit Basti mit, dass dem eigentlich nichts mehr groß hinzuzufügen ist. Nur zum Verständnis: Natürlich gehe ich auch davon aus, dass wir alle bereits göttliche und schöpferische Wesen SIND. Doch, wie du selber schreibst: Es ist an uns, dies zu erkennnen. (jetzt zu deinem anderen Kommentar..)

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Aug. 15Gelikt von Lilly Gebert

Liebe Lilly,

dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Liebe Grüße,

Basti

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Aug. 15Gelikt von Lilly Gebert

Liebe Lilly, vielen Dank für deinen zutiefst menschlich verständlichen Text. Ich möchte gerne meine Sichtweise zum Geheimnis des Gefühls mitteilen. Ich mache für mich einen Unterschied zwischen Gefühl und Emotion, wenn auch die Grenzen gelegentlich etwas fliessend sind.

Ein Gefühl ist für mich die neutrale, urteilsfreie Wahrnehmung dessen, was gerade ist/geschieht. Es ist gewissermassen statisch im Jetzt, im Moment. Man könnte dafür auch den Begriff Achtsamkeit verwenden. Ein Gefühl ist für mich das Substantiv der Tätigkeit fühlen, wahrnehmen, hin-und zuhören (horchen), spüren (körperlich innen wie aussen), auch riechen, schmecken in weitestem Sinn. Auch das Wahrnehmen von Schwingungen (Bauchhirn) und Intuition (Herzhirn) gehört dazu. Diese Wahrnehmung ist immer zuerst da, es ist ein Erleben und wird erst danach durch meinen Verstand "übersetzt" und interpretiert. Der Verstand ist dabei ein Beobachter, er denkt nach.

Emotionen hingegen sind nicht neutral, nicht urteilsfrei, sondern einem Trigger und damit einem Trauma, einem abgespeicherten Programm geschuldet und bringen Bewegung ins Spiel oder auch Lähmung (z.B. bei Angst). Natürlich werden Emotionen auch im Moment erlebt, aber durch Vorstellungskraft (oder eben durch äussere Anlässe) kann man die Emotionen so stark wieder aktivieren, dass man sie auch später nochmals tief erleben kann. An Gefühle (siehe oben) kann man sich erinnern, das ist aber kein Wieder-Fühlen mehr. Das Ausleben von Emotionen kann ohne Verstand geschehen, was bei einigen Emotionen nicht zu empfehlen ist...

Leider wird uns fehlerhaft beigebracht, wie man mit Emotionen umgehen soll, so dass oft nur der Weg über die Unterdrückung bleibt oder man möchte sie ganz weghaben (über-winden), weil man sie als Hindernisse ansieht, vom Aussen anerkannt zu werden. Erst wenn man es wagt, die Emotionen wirklich zu durch-fühlen, zu er-leben, werden sie er-löst und wir entdecken, dass sie uns menschlich und lebendig machen. Sie sind Teil unserer ganz souveränen und authentischen ursprünglichen Kraft.

Wenn man beide Aspekte kombiniert, kann man sich nicht in den Emotionen verlieren. Es geht also darum, seine Emotionen tief zu spüren und gleichzeitig achtsam und neutral wahrzunehmen, zu beobachten: aufmerksam sein, was gerade geschieht. (aus der Ebene des Denkens gesprochen: wie fühlt sich diese Emotionen gerade an? wo spüre ich sie in meinem Leib? warum triggert mich diese Aussage vom Gegenüber genau? wie tief kann ich fühlen? usw.)

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass solches Tun die grössten Geschenke sind, die ich mir selber machen kann. Tief einzusteigen in die Emotionen und gleichzeitig neutral wahrzunehmen, führt dazu, dass diese Frequenz wie eine Welle durch meinen Leib fliesst und die Emotion sofort befreit ist. Der Trigger ist erlöst und kommt nicht wieder. Erst dann kommt es zum Nachdenken über das gerade Erlebte.

Gefühle und Emotionen sind alles Frequenzcodes. Da ich Sängerin bin, erlaube ich mir, dies in einem für mich stimmigen Bild darzulegen, mein einzigartiges inneres Sein (als Eins) entspricht dabei meinem einzigartigen Klang. Dieser Klang, dieser Ton ist zusammengesetzt aus unendlich vielen Teiltönen (Schwingungen). Jedes Gefühl (jede Wahrnehmung) und jede Emotion stellen so einen Teilton dar.

Je bewusster ich mir selber werde, je achtsamer ich wahrnehme, umso mehr Gefühle (=Teiltöne) kann ich fühlen. Das ist eine Zunahme meiner Klangfarbe und meiner Wahrnehmungskraft (und damit auch meiner schöpferischen Kraft)

Jede Emotion (=Teilton), die blockiert ist, weil ich sie (noch) nicht wage zu erforschen, schwingt nicht mit. Wenn ich sie mutig erlebe und achtsam dabei untersuche, wird sie befreit und damit in meinen Klang integriert.

Mein eigener (innerer) Klang darf somit immer mehr er-tönen und durch-tönen. Diese Schwingungen wirken und können mit anderen menschlichen Klängen resonieren oder auch in anderen etwas triggern, anstossen....

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Liebe Ingrid, vielen Dank für diese Schärfe im Vokabular, mit der ich sehr in Resonanz gehe. Ohnehin merke ich, dass ich, wenn du mich konkret fragen würdest, hier auch mehr differenzieren würde, als ich es im eigentlichen Schreibprozess schlussendlich tue... Auf dass wir alle unseren eigenen Klang finden. Dir alles Liebe, Lilly.

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Aug. 15Gelikt von Lilly Gebert

Eine 'BeFREIung' kann nur über das - offene - Herz erfolgen - hier nehmen wir wahre Gefühle wahr - alles andere sind nur Emotionen. 😘

Der Verstand darf zum Diener werden und nicht mehr weiter Herrscher sein.

Es gibt auf Youtube Videos zum Thema 'Herzöffnung' - vlt. können sie dich ja unterstützen - liebe Lilly

Mir hat auch die Wiederverbindung mit meiner Intuition sehr geholfen 🙏

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Hab vielen Dank. Ja Herzchakrameditationen mache ich seit längerem, wenn auch etwas unregelmäßig.. Raum in der Brust schafft Raum im Kopf. Diese Erfahrung durfte ich auch schon des öfteren machen.

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Ja wir dürfen lernen, wieder aus dem Herzen zu leben - so wie die Kinder 😘

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Aug. 15Gelikt von Lilly Gebert

Liebe Lilly Gebert,

Einen seltsamen und einzigartigen Blog haben Sie, so seltsam und einzigartig Sie eben als Person in jungen Jahren schon sind ;-) Viele haben ihre Persönlichkeit mit 30 oder 40 noch nicht gefunden oder nie frei ausgebildet oder konnten/wollten dies nicht, kennen nur die Anpassung an die Umwelt. Ich glaube Sie kommentierten hier vor kurzem, dass Sie im Tessin leben/aufwuchsen. Als Leser fragt man sich ja manchmal wie wurde die junge Lilly Gebert so wie sie jetzt ist im Vergleich zu den meisten anderen gleichgeschalteten ihrer Generation, für die ich fast nur noch Mitleid und große Befürchtungen habe. Das Tessin ist wahrscheinlich ein Ort, wo man als Freigeist in der Natur und mit entsprechenden Lehrern NOCH so aufwachsen und leben kann vs. mehr und mehr Stadtkindern.

Sie fragen wie wird man der, der man tief im Inneren ist. Und wer kann sich dass leisten von ihren Lesern in so einer Gesellschaft, die schon von Kindesbeinen an jeden schulisch und in seinen beruflichen und sozialen Abhängigkeiten so stark konditioniert, dass die meisten dann nur im wahrsten Sinne des Wortes in diesem System überleben können, wenn sie sich anpassen. Sie selbst zu werden und danach zu streben käme fast dem Freitod gleich, seelisch und finanziell.

Wenn Sie so offen, autobiographisch und persönlich sind in einem ihrer Artikel, versuch ich das zurückzugeben. Denn die Frage die sie stellen, ist unabhängig vom Lebensalter und der -phase in der man ist, wichtig ist allein sich diese Frage einmal im Leben zu stellen und selber zu beantworten denke ich, ich fürchte sonst hat man nicht richtig gelebt, sondern sich nur wie oben angepasst, wozu viele leider nicht die Möglichkeit oder auch das Selbstpotenzial haben.

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Lieber Thomas Kuhn,

zunächst einmal zur Klärung: Ich bin nicht im Tessin aufgewachsen, sondern - ebenfalls auf dem Land - in Schleswig-Holstein. In die Tessiner Täler kam ich erst vor knapp 3 Jahren. Und will ihre Abgeschiedenheit seither nicht mehr missen. Denn wie Sie selbst anklingen lassen; so ganz in diese Welt passe ich manchmal vielleicht nicht. Doch hier in den Tälern, da steht die Zeit noch still, weht ein anderer Geist durch Fluss und Wald. Und nachdem ich diesen Sommer über viele "Lebensmodelle" ausgetestet habe, bin ich aktuell wieder an einem Punkt angekommen, wo ich mir gegenüber eingestehen muss, dass mich kein Lebensmodell glücklich machen wird, ist es nicht mein eigenes. Auch wenn dies bedeutet, alleine mit zwei Katern in einem abgeschiedenen Steinhaus zu leben. Was ist mir wichtig? Wer sich diese Frage nicht ehrlich zu beantworten traut, wird auf ewig an sich vorbeileben. Der Uni bin ich in der Hinsicht schon relativ früh entschwunden, habe ich mich doch zuletzt selbst eine naturphilosophische Karriere in dieser hinlegen sehen. In dieser Hinsicht jedoch bin ich mittlerweile sehr froh über die Welt, wie sich entschieden hat, ihren Weg zu gehen. Hat zumindest mir einige Entscheidungen erleichtert. Ich wäre sicherlich nicht glücklich geworden, für diesen in sich doch so morbiden Apparat, anstatt für "die Welt", oder vielmehr; für mich zu schreiben. Das zumindest ist mein derzeitiger Stand: Am ehrlichsten und authentischsten schreibe ich, wenn ich für mich schreibe. Frei von irgendeiner Moralisierung, von irgendeinem Welterklärerdrang. Ehrlich wird und bleibt es, wenn ich primär aus dem Impuls schreibe, mir selbst etwas erklären, mir selbst über etwas bewusst werden zu wollen. Ob wir dies nun als autobiographisch oder als metaphysischen Tagebucheintrag bezeichnen, ist mir gleich. Vielen Dank an dieser Stelle auch für den Link zu den Zukunftskommunen. Und was das eventuelle Verschüttgehen meiner Texte im digitalen Substackäther anbelangt: Darüber mache ich mir tatsächlich auch Gedanken und kümmere mich. Ganz herzlich, Lilly Gebert

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Ist nicht jeder Mensch in seinem Innersten ein Naturphilosoph und Lebenskünstler?! Ist es nicht das, was uns vom Tier unterscheidet? Ein Astrophysikprofessor aus München hatte mich mit seinen space nights zum Kosmologiestudium verführt. Nach vielen Dekaden tut/muss er sich jetzt damit leider für viel Geld/Ruhm/akad. Druck (?) prostituieren im zweiten ÖRR und erzählt das Gegenteil wie vor 20 Jahren noch im BR über den Klimawandel & Co. Vielleicht ist er persönlich trotzdem glücklich damit oder hängt zu Hause keine Spiegel mehr auf... Will sagen, liebe Lilly Gebert, Naturphilsophie muss nicht der falsche Weg sein, nicht mal an einer Uni, aber dann muss man den Mut mitbringen den nur ein echter Lebenskünstler hat. Wenn ich den letzten 4 Jahren etwas gelernt habe, dann wie verschieden die Menschen sein können und angetrieben sind, aber Sie doch zu gemeinsamen Nennern tief in ihrem Innern willig und fähig sind, wenn nicht von oben bis unten durchkonditioniert und -digitalisiert von dieser Welt. Sie passen so gut oder schlecht in diese Welt wie ich, E. Fromm oder andere Skeptiker, aber unsere persönliche Gratwanderung und Lebensweg ist es eben als Idealisten, Naturphilosophen, Vorausschauende, Holisten den Weltschmerz mit den eigenen Ansprüchen und Erwartungen ins Gleichgewicht und Einklang zu bringen gegenüber anderen die diese "Not" nicht verspüren, bei vielen Gutmenschen und Weltverbesseren artet das auch leider zum Missionieren oder gar Faschismus aus. Ob Sie den Willen und den Mut haben das an der Uni durchzukämpfen, darin einen Sinn und mögliche Revolution sehen oder als Freidenkerin, Lebenskünstlerin und Schriftstellerin den Weg außerhalb academia gehen obliegt nur ihrer inneren Stärke und Geduld. Ich musste die letzten Monate öfter an Clemens Arvay denken, dessen Ausweg ich nachfühlen, aber nicht nachvollziehen konnte. Leider ein zu konsequenter Mensch schien er mir, Neuerfindung, Auswandern, Ignorieren der Spötter wären evtl. Alternativen gewesen. Aber er exponierte sich auch voll und persönlich in den MM, ein hoher Einsatz. Mir scheint, dass was Sie interessiert, das Rationale, das Gefühl und die Seele in Einklang zu bringen ist selbst von Akademikern wie E. Fromm noch nciht versucht wurden schrifftstellerisch und die Nachfrage nach seelischer Resilienz ist und wird bald vermutlich viel größer sein als viele denken mit dem was geplant ist von den Eliten. Und zum Sinn des eigenen Lebens, gehören dann meist doch mindestens 2, sonst hätte sich auch Sprache nie entwickelt :-) Viel Mut auf ihrem weiteren Weg!

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Aug. 15Gelikt von Lilly Gebert

Wenn man die Einsicht rational für sich erreicht hat, dass man anders leben muss und möchte, um man selbst zu werden, WIE fängt man es an?! Das scheint mir auch die entscheidende Frage. Ich persönlich habe jetzt eine knappe Dekade mit akad. Karriere, Promotion, Fördermittel einwerben, Forschungsprojekte leiten in den Naturwissenschaften verbracht. Intellektuell war dies belohnend und beruflich förderlich für mich. Meine Studenten retten vor dem Boostern konnte ich leider nicht trotz vieler Einzelgespräche, der Anpassungsdruck war zu groß für die meisten, krit. Denken können die meisten Studenten naturwiss. Fächer nach dem Studium nicht, man sehe sich Stellenanzeigen an, wo es explizit vermehrt gefordert wird.

Allerdings ist das akad. System in dem auch Sie m.W. noch sind eben nicht mehr das was es mal war, das war es schon vor einer Dekade nicht und die letzten 4 Jahre waren das i-Tüpfelchen. Es wäre wohl keine steile These zu sagen, die übermässige Akademisierung und Promotion in D ist überhaupt ein Wegbereiter für Exptertentum und Idiokratie und das Austreiben der gesunden Menschenverstandes aus Politik und pol. Diskurs gewesen.

Daher spielt in mir unterbewusst immer stärker der Gedanke, es zu lassen mit dem Dr. Titel, meine Dissertation nicht anzufertigen und zu verteidigen nach mehreren Publikationen in Journalen, mich den Karrierewegen die mir dadurch eröffnet werden aber auch denen die mir verschlossen werden (in nicht durchakademisierten Berufsbereichen!) und meiner Persönlichkeit und Idealismus aber sehr viel näher kommen, aktiv und praktisch in die eigene Hand zu nehmen und mich von äusseren Mächten, Konformismen und Anpassung willentlich frei zu machen. Das ist ein geistiger großer Sprung, den man machen muss, wenn man kann und die finanzielle Sicherheit und beruflichen Assets es zumindest erlauben, darüber nachzudenken.

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Aug. 15Gelikt von Lilly Gebert

Vielleicht ist bei Ihnen die Entscheidung ähnlich und Sie haben den großen Vorteil, dass Sie in recht jungen Jahren diese vielleicht auch noch mehrfach fällen können und müssen. Ich hatte schon mal überlegt in den Kommentaren hier in den Raum zu werfen, ob die KommentatorInnen (ausnahmsweise gendere ich mal) und Abonnenten hier das Potenzial und Wunsch für eine Crowdfunding-Aktion für ein Buch von Ihnen sehen, denn ich denke wir werden Sie alle nicht weniger oder mehr lesen, wenn Sie einen Master oder Dr. haben ;-) Und was Sie schreiben ist zu zeitlos und sollte verschenkt werden können, als das es mit substack evtl. irgendwann im Datenfriedhof verloren geht. Wir lesen wg. der einzigartigen Perspektive hier. Wie lange diese Kopfarbeit Sie glücklich macht aber auch davon abhält dem Gefühl nachzugeben (das man in den schönen Bildern oft widergespiegelt sieht), mir geht es da ähnlich, steht in den Sternen. Meine akad. Karriere, das Reflektieren über den Weltschmerz und die Mitmenschen endet bald. Das eigene Gefühl ist zum Glück (?!) auch beschränkt auf einen Raum und Zeit. Man darf nicht die ganze Lebenszeit damit verschwenden, das Praktische und wahrlich Gelebte muss Vorrang vor der Analyse haben, was haben die vielen Intellektuellen die sie oft zitieren praktisch je erreicht, wenn ich die letzten 4 Jahre ansehe, oder waren deren Analysen eher die Steigbügelhalter für die Eliten die Raum und Zeit ganzheitlich kontrollieren glauben zu müssen? Den Dr. ablegen, mich re-analogisieren, mehr musik. Instrumente als wiss. Geräte und PCs spielen/benutzen wird ein großer geistiger und praktischer Sprung zu meinem Innern selbst und zurück in die Kindheit sein, so träume ich. Wie man das macht…mit Gleichgesinnten fällt alles einfacher :-) Die Lebensweise der Amisch beeindruckt mich sehr, wenn auch die religiösen Inhalte weniger. Aber es gibt vielleicht Alternativen, https://zukunftskommunen.de/, auch in der Nähe des Tessin. Über die Schweiz habe ich schon öfter nachgedacht, aber so ganz auf einmal 100% der Anpassung entfliehen kann auch einen inneren und äußeren Schock verursachen, besonders für einen Deutschen (lach). Jeder muss schauen, wie stark er sich auf einmal der Anpassung entziehen kann, aber es gibt. m. M. keine Alternative dazu wenn man man selbst werden will einen größeren Sprung zu wagen. Aber ein Sprung muss es schon sein, ein neuer Anfang, im Klein-Klein wird das nicht gelingen wage ich zu behaupten. Vielleicht ist der geistige Sprung für Sie, ein Buch zu wagen, man wird als Kommentator ja noch träumen dürfen? ;-)

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Aug. 15Gelikt von Lilly Gebert

PS: Das mit dem Crowdfunding meine ich ernst auch an die Mitkommentatoren hier, ich würde lieber einen mittleren 2stelligen bis 3stelligen Betrag crowdfunden, als über Monate/Jahre hier für zig Autoren Abonnements einzurichten, denn das fördert bei allen leider auch wieder das KleinKlein in der Aufmerksamkeitsblase, große geistige Sprünge induzieren die alternativen Netzwerke und Bubbles m. M. noch weniger als die Massenmedien, deswegen werden Sie wahrschienlich auch geduldet, das ist ja das subtile wenig subversive am Internet. Bücher sind wie Ideen, kugelsicher und man kann ihre Verbreitung nicht wirklich reglementieren…

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Aug. 14Gelikt von Lilly Gebert

Diese Probleme beschäftigen mich - als ohnehin kopflastigen Mann - auch schon geraume Zeit. Ich umkreise das auch gedanklich ohne Ende. Aber irgendwie ist es, wie wenn man mit einer Gabel eine Suppe essen wollte. Auch den Verstand muss man zuweilen los lassen können, oder sich von ihm zumindest nicht alles sagen lassen. Wenn das Medium die Botschaft ist (MacLuhan), dann gilt das auch für die Seins- / Bewusstseinsebenen. Gefühle, Intuition etc., das lässt sich versprachlichen, aber dann entfernt man sich eben genau von dem, was beschrieben wird.

In Hofmannsthals Chandos-Brief geht es genau darum. Und auch er wird trotz aller Sprachmächtigkeit der Dichotomie nicht Herr.

Ich finde Ihre Texte sehr genau, sehr aufrichtig, sehr anregend und ja, aufregend. Auf Ihre Beiträge möchte ich mich noch lange freuen dürfen.

Herzliche Grüsse

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Lieber Madhatter,

danke für das Suppengabelbild. Dieses trifft es sehr. Stellt sich nun nur die Frage, ob wir uns mit den paar an der Gabel haftengebliebenen Tropfen zufriedengeben, oder doch das Instrument wechseln und die Suppe fortan mit Löffel oder Strohhalm inhalieren oder die Schüssel in die Hände nehmen und direkt zum Mund führen? Oder - Stichwort loslassen - reicht es vielleicht, die Suppe einfach nur wahrzunehmen und uns von dem Gedanken zu verabschieden, wir müssten uns sie irgendwie einverleiben? Vielleicht ist die Suppe ja auch nur eine Erinnerung an irgendetwas, das wir ohnehin schon in uns tragen.

Hofmannsthals Briefe habe ich hier im Regal. Ich lese den Brief gerne einmal.

Ganz herzlich,

Lilly

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Aug. 14Gelikt von Lilly Gebert

Liebe Frau Gebert,

als ich Ihren Artikel las, fühlte ich, ich möchte mich dafür bei Ihnen bedanken. Danke für dieses wunderschöne und bedeutsame Gedankengut.

Beste Grüße

Valeri Frizler

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Liebe Valeri, immer wieder gerne. Auch für mich ist es schön, meinen gefühlten und durchdachten Ausdruck auch von jemand anderem gespürt zu wissen. Herzlich, Lilly

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Aug. 14Gelikt von Lilly Gebert

Liebe Lilly,

herzlichen Dank für deine Gedanken/ Gefühle.

Mir stellt sich recht neu die Frage, was mit " integrieren" gemeint ist?

Das Wort wird ja in der Psychologie oder auch in der spirituellen Szene sehr häufig benutzt.

Integriere deine Schatten, deine Ängste, deine Anteile usw.....

IN WAS? Wo sollen sie den hineinintegriert werden? In meine Seele, meinen Geist? Wo soll ich denn damit genau hin und wo war all das , was nicht integriert war? Ist es außerhalb von mir mitgelaufen???

Fragen über Fragen.....

Alles Liebe

Susanne

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Aug. 14·Aug. 15 bearbeitetVerfasser

Liebe Susanne, ich kann deine Fragezeichen da total verstehen. Mir geht es da teils immer noch sehr ähnlich, wobei ich schon einmal glaube, dass unsere Seele in dem Sinne immer schon "ganz" war und ist. Es ist vielmehr unser Zugang zu ihr, den es wieder herzustellen, beziehungsweise zu vervollständigen gilt (hier wären wir auch bei Jung). Denn um diese Verbindung(wieder) aufnehmen zu können, brauchen wir, so mein Bild, vorangig unser Gefühl. Und um an dieses Gefühl heranzukommen, es wahrhaft authentisch verkörpern zu können, dafür, denke ich, brauchen wir Integrität. Und für diese Integrität gilt es wiederum auch die "dunklen", "ungeliebten" Anteile unseres Selbst ins Bewusstsein zu holen. Sei dies auch erst einmal nur auf der Ebene unseres Verstandes. Apropos: Mit dem Begriff "Psyche" kann ich derzeit seltsamerweise wenig anfangen, habe ich ihn früher doch sehr häufig benutzt. Vielleicht, weil ich ihn mittlerweile vorangig mit "verkopftsein" und klassischer Psychotherapie assoziiere. Dass es für gelebte Authentizität jedoch unseren gesamten Körper braucht, das Durchfühlen aller unserer Emotionen und Schmerzen, steht für mich mittlerweile außer Frage. Rest folgt in den nächsten Texten. Herzlich, Lilly

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Vielen Dank Lilly für dein Eingehen auf meine Fragen. Letztendlich können wir alles nur vermuten, ja im besten Fall ein Gefühl von " so könnte es sein" für das Konstrukt entwickeln, welches wir uns zurechtlegen.

Ich denke allen Gefühlen Raum zugestehen ist ein Schritt zu Ganzheit. Und dann geht es vielleicht in Richtung Heilung.

Alles Liebe

Susanne

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